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Bistum Görlitz

Gemeinschaft der Seligpreisungen verlässt Neuzelle

Abschied

Neuzelle (dw) - Mit dem Auszug der Gemeinschaft der Seligpreisungen beginnt in diesen Tagen der Abschied des Bistums Görlitz von den Räumen des ehemaligen Priesterseminars Bernardinum in Neuzelle. Am 7. Oktober werden die Brüder und Schwestern der Gemeinschaft um 18.30 Uhr einen Abschiedsgottesdienst feiern, am 15. Oktober um 10 Uhr will Bischof Rudolf Müller die Kapelle des einstigen Seminars für Görlitz, Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt und Schwerin im Anschluss an einen Gottesdienst profanisieren

Gründe für den Auszug sind die knappe Finanzlage des Bistums Görlitz und die hohen Mietpreise, die der neue Eigentümer, die Stiftung Stift Neuzelle, für die Räume des Priesterseminars erhebt. Die Stiftung hat die Miete von 3000 Mark im Jahr auf 10 000 Mark im Monat angehoben. Generalvikar Hubertus Zomack hat zwar zunächst mit der Stiftung zu verhandeln versucht und auf die kirchlichen Maßnahmen zur Gebäudeerhaltung verwiesen, äußert aber nun Verständnis für die Preiserhöhung. Ein Jahr lang hat das Bistum deshalb den verlangten Preis gezahlt. Die Stiftung sei dringend auf Geld angewiesen, weil der gesamte Gebäudekomplex des Stifts Neuzelle sanierungsbedürftig sei, erläutert der Generalvikar. Der Mietpreis käme durch die hohe Quadratmeterzahl des Gebäudes zustande. Auch wenn das Bistum die Summe nicht länger aufbringen könne, eigentlich sei der Quadratmeter-Mietpreis mit fünf Mark akzeptabel

Bischof Rudolf Müller hat der Gemeinschaft der Seligpreisungen, die 1996 nach Neuzelle kam und gerne hier geblieben wäre, als Ersatz Räumlichkeiten in Görlitz angeboten. Nach Auskunft von Schwester Heidi, der Leiterin des Gemeinschaftshauses Neuzelle, freue man sich über das Angebot. Ein spontaner Umzug sei allerdings nicht möglich. Mit einer Niederlassung in der Stadt sei eine völlig andere Situation gegeben. Aus Sicht der Gemeinschaft wäre das dann eine Neugründung, über die gemeinsam mit dem obersten Entscheidungsgremium, dem Generalrat, entschieden werden müsse. Zunächst teilen sich die Schwestern und Brüder in verschiedene Häuser ihrer Gemeinschaft auf

Nach Angaben des Geschäftsführers der Stiftung Stift Neuzelle, Walter Ederer, ist mittelfristig geplant, dass das Internat des Gymnasiums Neuzelle in die zuletzt von der Gemeinschaft genutzten Räume umzieht. Etwa 80 polnische Schüler des Gymnasiums in Trägerschaft des Landkreises Oder-Spree sind derzeit in einem Plattenbau in Eisenhüttenstadt untergebracht. Vorher befand sich das Internat im Klausurgebäude des ehemaligen Klosters Neuzelle, das derzeit aber baupolizeilich gesperrt ist. Ederer rechnet damit, dass sich die Grundsanierung des Klausurgebäudes und des Priesterseminars über mehrere Jahre erstrecken wird. Er hofft jedoch, dass das Seminar schon vor Ende der gesamten Sanierung vom Internat genutzt werden kann. Voraussetzung dafür sei vor allem der Abschluss brandschutztechnischer Baumaßnahmen

Bis zum Jahresende will das Bistum die Räume des Priesterseminars an die Stiftung übergeben. Das Bistumsarchiv, das sich dort befand, ist in den vergangenen Jahren bereits fast vollständig nach Görlitz transportiert worden. Der künftige Standort der alten Seminarbibliothek ist noch ungewiss. Die Bücher werden zunächst verpackt und zwischengelagert. Die bisherigen Untermieter des Bistums, die Dernbacher Schwestern, die Buchhandlung Grund und der evangelische Pfarrer von Neuzelle, bleiben mit neuen, von der Stiftung unterzeichneten Mietverträgen im Gebäude wohnen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 40 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.10.1999

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