Zum ersten Mal in den neuen Strukturen
Dekanatstag
Oschersleben - Zu einem ersten Dekanatstag der vor drei Jahren zusammengelegten Dekanate Bernburg, Egeln und Oschersleben versammelten sich über 350 Gläubige am 25. September in der Kirche und auf dem Pfarrgelände der St.-Marien-Gemeinde in Oschersleben
Der gemeinsame Tag begann mit der Eucharistiefeier, gefeiert von Dechant Markus Hillebrand mit Konzelebranten, und mitgestaltet vom Kirchenchor aus Oschersleben. In der Predigt "Grenzen sprengen - Zeichen des Lebens" brachte Vikar Michael Poschlod den Sinn eines Dekanatstages den Zuhörern eindrucksvoll nahe. Er sagte unter anderem: "Das Dekanat ist die Chance, über den Tellerrand der eigenen Pfarrei hinauszuschauen, Gleichgesinnte und Verbündete zu finden. Das Bild vom Tellerrand ist nicht zufällig gewählt, weil wir ja davon reden, dass jede Gemeinde ihr eigenes Süppchen kocht. Nun hat zwar jede Suppe ihren eigenen Geschmack, aber zwei Eigenschaften gemeinsam: Sie wird immer dünner - zahlenmäßig - und geschmackmäßig; wir können nicht mehr leisten, was wir vor 50 und 15 Jahren geleistet haben."
Weiter zitierte Poschlod den Frankfurter Jesuiten-Professor Medard Kehl: "... Wenn diese Prognose stimmt, dann bedeutet diese Entwicklung für die meis-ten unserer bestehenden Gemeinden eine große Herausforderung. Sie müssen nämlich lernen, ein tiefsitzendes lange gewachsenes ,Besitzstandsdenken' aufzugeben. Eine solche ,Unbeweglichkeit von unten' führt auf Dauer zu nichts anderem als zu einem immer kleiner und enger werdenden, fast nur noch mit sich selbst beschäftigten ,Gemeindeklüngel', der kaum mehr etwas an Glaubens- und Lebensfreude nach außen strahlen kann ..
Wenn der tragende ,Kern' eine bestimmte Zahl unter- und ein bestimmtes Alter überschreitet, nehmen die Vitalität und die missionarische Kraft ganz naturgemäß ab. Und bevor sich noch mehr Menschen ... verabschieden, sollten wir alles daran setzen, großräumig und selbstlos mit anderen Gemeinden zusammenzuarbeiten."
Beim Mittagsmahl aus der Gulaschkanone konnte schon jeder einmal praktisch probieren, sich über den "Tellerrand" dem anderen zuzuwenden und ihn kennenzulernen. Im Vereinshaus stellten sich die anwesenden Gemeinden verbal und auf Schautafeln dem Dekanat vor. Ebenso hielten es die karitativen Einrichtungen
Bei Kaffee und Kuchen wurden Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte für die Zukunft geknüpft. Draußen auf der Wiese sorgte die Calbenser St.-Norbert-Gemeinde für Kurzweil mit den Kindern bei Spiel und Wettkampf
Den gelungenen Dekanatstag beschloss die Sakramentsandacht mit der musikalischen Gestaltung des Ascherslebener Kirchenchores. Die Gemeinden des neuen Dekanates Egeln werden - nach dieser guten Erfahrung des Miteinanders - sich bestimmt wieder treffen, um über den "Tellerrand" hinauszuschauen. Robert Denzel
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.10.1999