Persönliche Erinnerungen
Priesterseminar Neuzelle
Für viele Seelsorger des Bistums Görlitz war die Zeit im Neuzeller Priesterseminar prägend, sei es als Student, Dozent, Subregens oder Spiritual. Der Tag des Herrn fragte einige von ihnen: "Welche Erinnerungen werden ihnen von Neuzelle bleiben?"
Prälat Peter Canisius Birkner: "Erinnerungen gibt es so viele, dass man die einzelnen gar nicht aufzählen kann. Das Wesentliche ist, dass ich hier meine geistliche Prägung bekommen habe - durch Ramatschi, Puzik, Gerlach und Schaff-ran. Für mich ist der Abschied ein Augenblick, in dem ich sehr die Tränen zurückhalten muss. Denn an dieser Stelle bin ich Priester geworden. Die Weihen habe ich hier in dieser Kapelle empfangen, auch die Priesterweihe. Und da ist es doch ein sehr tiefgreifender Abschied
Ach, was haben wir in diesem Priesterseminar alles erlebt!"
Prälat Wolfgang Gerlach: "Ich erinnere mich an die Gemeinschaft mit denen, die vor mir da waren und die bleibende Gemeinschaft mit vielen, die während der Jahre durchgegangen sind. Es ist ein großer Gesamtbereich von Erinnerungen. Sie sind nicht leicht zu differenzieren."
Pfarrer Ansgar Florian: "Ich erinnere mich an eine gute Gemeinschaft unter den Studenten über die Bistumsgrenzen hinweg - manche Bekanntschaften sind bis heute geblieben - und die Studenten wurden von der Pfarrgemeinde gut mitgetragen."
Pfarrer Wolfgang Kresák: "Ich denke, dass das Priesterseminar für unsere Pastoral in der ehemaligen DDR ein wichtiger Punkt gewesen ist. Von hier aus wurden Impulse mitgegeben für die Pastoral vor Ort. Sicher war das Seminar auch eine Bereicherung für die Erwachsenenseelsorge im Umkreis, denn jeder Student war für einen Familienkreis zuständig. In Erinnerung habe ich auch viele schöne und frohe Stunden: Wandertage mit Pferdefuhrwerken ins Schlaubetal und Arbeitseinsätze - manchmal unter großem Schwitzen. Zum Beispiel die Pflaumenernte, oder als wir zusammen mit der Feuerwehr die Dachrinne gesäubert haben. Aber auch die lebendige Gebetsgemeinschaft und die nächtliche Anbetung gehören zu den Erinnerungen. Und natürlich die Wendezeit, in der sich hier viel verändert hat."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.10.1999