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Aus der Region

Vergebt uns unsere Schulden

Weltmissionssonntag

Ulrich_Clausen Beim ersten Hinhören kommt uns diese Bitte sehr bekannt vor. Doch dann stutzt man: Irgend etwas klingt anders. Die Bitte wurde von den afrikanischen Bischöfen an ihre bischöflichen Brüder in Europa und Nordamerika ausgesprochen. Gemeint ist sie im wörtlichen Sinn. Die finanzielle Schuldenlast drückt gerade die Länder des schwarzen Kontinents besonders. Von 42 der am höchsten verschuldeten Länder kommen 38 aus dem Gebiet südlich der Sahara. Das Leben von Menschen wird von der finanziellen Bürde der Schuldentilgung direkt eingeschränkt. Drastisch verringerte Lebenserwartungen, höhere Kindersterblichkeit und sich rasant verbreitende Krankheiten wie Aids sind direkte Folgen davon. Die Menschen kämpfen verzweifelt ums nackte Überleben

Die Kirche steht in dieser Situation fest an der Seite dieser Armen und ist Fürsprecher und barmherziger Samariter zugleich. Sie kann dies, weil sie ständig den Glauben in das praktische Leben inkulturiert. Im Dialog mit der Bibel und im Gespräch unter den Schwestern und Brüdern im Glauben werden gemeinsam Antworten auf die Fragen, Sorgen und Nöte des Lebens gesucht. Christ sein bedeutet in erster Linie auch Gemeinschaft zu leben. Diese Verbundenheit auf der Basis der Familie ist es, die die Menschen nicht verzweifeln lässt und Hoffnung für die Zukunft gibt. Aus dem Evangelium, der frohmachenden Botschaft schöpfen sie die Kraft und die Lebensfreude, die wir an ihnen so bewundern

Oft wünschen wir uns, dass ein Funke dieser Lebensfreude auf uns überspringt. Manche sind der Meinung, nur wer arm ist, ist zu dieser Freude fähig. Aber bringt nicht auch Teilen Freude mit sich. Fühlen wir uns nicht froh, wenn wir abgegeben haben und die Freude der anderen erleben? Normaler Weise kommt uns dabei immer nur der Gedanke an Geld oder an materielle Sachen. Von Afrikanern müssen wir uns aber sagen lassen: Nein, auch eure Anteilnahme, euer Zuhören und eure Aufmerksamkeit ist uns wichtig und hilft uns

Unser Auftrag als Christen ist es, den Menschen der Welt die Frohe Botschaft zu verkünden. Am Sonntag der Weltmission haben wir die Chance, gemeinsam mit unseren Glaubensbrüdern und -schwestern auf dem ganzen Erdenrund diese Hoffnung weiterzugeben und damit dem Tag in seiner wörtlichen Bedeutung seine Sinn zu geben

Ulrich Clausen

Bistum Dresden-Meißen, Referat Weltkirche und Umwelt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 43 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 31.10.1999

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