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Aus der Region

Was Studenten über Heilige sagen ...

Allerheiligen

Am 1. November feiert die katholische Kirche das Fest Allerheiligen. Mehrere Tausend Heilige sind namentlich bekannt. Entsprechend ihrer weltkirchlichen oder regionalen Bedeutung haben viele Heilige (und Selige) im Laufe des Kirchenjahres ihr eigenes Fest. Neben diesen "offiziellen Heiligen" gibt es viele Christen, die heiligmäßig gelebt haben. Ihrer gedenkt die Kirche am Allerheiligen-Tag. Dieses "Fest der unbekannten Heiligen" war Anlass für den Tag des Herrn, in der Katholischen Studentengemeinde Leipzig zu fragen: Wie sieht der Heilige von heute aus?

Nikola Deschauer (25): Mir fällt da als erstes Mutter Teresa ein. Mutter Teresa als ein Beispiel für Menschen, die einen klassischen Dienst am Menschen leisten, Menschenwürde bewahren helfen - und das möglichst selbstlos. Diese Menschen haben meist eine ungeheure innere Ausstrahlung

Burkhard Knoppik (25): Heilige müssen nicht unbedingt Menschen sein, die in der Öffentlichkeit so bekannt sind wie Mutter Teresa. Es gibt unzählige kleine Heilige. Zum Beispiel sehe ich bei Hausbesuchen während meines medizinischen Praktischen Jahres hinter den Türen Frauen, die sich um fünf Kinder kümmern. Die wahren Heiligen sind für mich eigentlich diejenigen, die im Verborgenene etwas Gutes tun

Marit Mickel (25): Für mich ist ein Heiliger ein Mensch, bei dem der Glauben an erster Stelle steht. Das heißt, dass er in seinem Glauben so fest verankert ist, dass sich sein Handeln automatisch daraus ergibt. Selbst- und Nächstenliebe bilden bei diesen Menschen zumeist eine Einheit. In unserer Gesellschaft werden Menschen, die selbstlos handeln, oft als die Dummen angesehen, aber ich finde, sie leben ihren christlichen Glauben konsequent

Ulrike Jordan (25): Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Kirche ein Bild von einem Heiligen vermittelt, der möglichst leidend durch das Leben geht. Ich verstehe unter einem Heiligen eher eine Art Rabbi - einen Menschen, der eine innere Sicherheit ausstrahlt, zu dem ich Vertrauen fassen kann

Andreas Kultscher (31): Märtyrer sind für mich auch nicht unbedingt die einzigen Heiligen. Ich als

Betriebswirtschafts-Student

schätze zum Beispiel auch Unternehmer, die zwar nicht ganz uneigennützig handeln, aber mit Idealismus in ihrem Job agieren, auch die Arbeitnehmer, die Umwelt und den Nutzen für die Allgemeinheit sehen. Es kommt auf die Einstellung an: Denke ich zuerst an den Menschen oder erst an das Geld

Studentenpfarrer Andreas Reichwein (39): Heilige lassen sich nicht über einen Kamm scheren: Es gibt verschiedene Typen. Wichtig ist, dass ein Heiliger ist, der seine "guten Taten" nicht vor sich her posaunt, sondern einfach tut, was er für richtig hält. Heilig sein und heilig gesprochen werden ist auch nicht dasselbe. Schön ist, dass im Neuen Testament auch ganz normale Menschen als heilig gelten - über die Konfessionen hinweg. Das Wichtigste: Sie müssen mit Leib und Seele bei der Sache sein

Claudia Breitkopf

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 43 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 31.10.1999

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