Familienkreis
Stichwort
Familienkreise entstanden vor allem auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Dr. Franz Georg Friemel, emeritierter Pastoraltheologe in Erfurt: "Durch den Krieg sind viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, sie lebten bis in die kleinsten Dörfer verstreut. Kontakte untereinander waren schwierig, da es oft keinen Ort gab, wo sie sich regelmäßig treffen konnten. Zudem waren sie fremd. Diese Situation erkannten einige Seelsorger und regten zu monatlichen Zusammenkünften in den Räumen der Kirche an. So gründeten sich Ende der 40er Jahre die ersten Familienkreise."
Später bildeten sich Familien-Hauskreise heraus. Von solchen berichtet zum Beispiel Prälat Bernd Richter aus dem Bereich des heutigen Bistums Görlitz. "Es gehörte zu den seelsorgerischen Aufgaben der Geistlichen, regelmäßig - besonders in Neubaugebieten - zu den Familien zu gehen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Fünf, sechs Familien trafen sich jeweils in einer Wohnung. Gemeinsam wurde die Bibel gelesen, thematisch gearbeitet und sich auch einfach locker unterhalten." Die Kreise kamen im privaten Raum zusammen und bildeten eine Art "katholische Zellen", denn meist bestanden sie nur aus einigen Familien. Sie bildeten in gewisser Weise auch ein Pendant zum Leben in den kirchlichen Vereinen, wie es in Westdeutschland möglich war
Familien(Haus)kreise spielen auch heute im Leben der Gemeinden eine Rolle. Neben thematischer Arbeit und dem Gespräch über konkrete Glaubensfragen wie etwa der christlichen Kindererziehung machen die Kreise oft auch gemeinsame Unternehmungen
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 31.10.1999