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Aus der Region

Perspektiven Aufbau Ost

Akademie

Dresden - Der frühere Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Heinz Ruhnau, sieht für die neuen Bundesländer nur eine wirtschaftliche Zukunft, wenn sie an der internationalen Arbeitsteilung teilnehmen. Die Menschen etwa in Sachsen müssten sich anstrengen, "aus der geistigen Provinz herauszukommen", sagte er in einem Vortrag der Katholischen Akademie in Dresden. Globalisierung sei keine Bedrohung, auch wenn das viele in der Republik glaubten

Das Exportvolumen Baden-Württembergs liege bei rund 162 000 Mark pro Beschäftigten. In Sachsen betrage es lediglich 15 000 Mark. Dabei dürfe es nicht bleiben, so Ruhnau. Besondere Verantwortung hierfür trügen die Unternehmer. Sie seien nicht nur für die Gewinne der Kapitalgeber, sondern auch für ihre Mitarbeiter und die Allgemeinheit verantwortlich. Sie da-ran zu erinnern, sei auch Aufgabe des Staates. Der Markt sei ein bloßer Mechanismus ohne Gewissen. "Deshalb können wir auf den Staat als regulierende Kraft in der sozialen Marktwirtschaft nicht verzichten", so Ruhnau

Neue Herausforderungen würden durch die zunehmende Überbevölkerung entstehen. Diese werde neue ethnische, nationale und soziale Konflikte hervorrufen. "Wir kommen aus einem ideologischen Jahrhundert und gehen in ein demographisches Jahrhundert", so Ruhnau. Schon jetzt lebten auf der Erde mehr als sechs Milliarden Menschen. Die Industrienationen würden hier mit ihrer bisherigen Gewohnheit, sich abzuschotten, nicht weiter kommen. Angesichts fortschreitender Globalisierung und offener Grenzen habe das nationalstaatlich begrenzte Sozialsystem keine Zukunft mehr. Christen müssten gemäß der katholischen Soziallehre das Gewissen dafür schärfen, dass jeder Verantwortung für sein eigenes Leben und für andere habe und jeder Leis-tungen für die Gemeinschaft er-bringen müsse. Tomas Gärtner

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 44 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 07.11.1999

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