Werke eines großen Meisters
Dürers "Marienleben" in der BASF Schwarzheide zu sehen
Schwarzheide (tdh) -Die Galerie der BASF Schwarzheide zeigt bis 11. Januar nächsten Jahres den Bilderzyklus "Marienleben" von Albrecht Dürer. Die Holzschnitte und Kupferstiche sind eine Leihgabe der Kunsthalle Mannheim.
Entstanden sind die Blätter zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als die spätmittelalterliche Marienverehrung einen Höhepunkt erlebte. Die Arbeiten markieren den Übergang von der deutschen Spätgotik zur italienischen Frührenaissance. Sie zeigen die Gottesmutter als Bürgersfrau, "in demütiger Pflichterfüllung aus der Kraft der göttlichen Gnade", wie der Benediktiner Professor Gregor M. Lechner im Katalog zur Ausstellung schreibt. Am stärksten kommt diese "vermenschlichte Deutung" Lechner zufolge in der Darstellung der Heiligen Familie in Ägypten oder bei der Rast zum Ausdruck, wenn Dürer "volkstümliche Töne" anschlage, indem er Zimmererarbeit, eine Wiege und Heinzelmännchen-Putten zeige.
Den Leitfaden für Dürers "Marienleben" bildet die biblische Überlieferung. Gelegentlich verließ der Nürnberger Maler aber auch die neutestamentliche Grundlage, etwa wenn er den Abschied Jesu von seiner Mutter oder den Tod Mariens, zum dem sich die Christen im Mittelalter selbstverständlich bekannten, darstellt. Auf ein völlig neues Motiv Dürers wies Professor Manfred Fath, der Direktor der Kunsthalle Mannheim, bei der Ausstellungseröffnung am 23. November hin: Ein Holzschnitt zeigt die Heilige Familie zusammen mit spielenden Hasen. Zugleich ist die Krönung Mariens dargestellt.
Zu den bekanntesten Blättern des Zyklus zählt die "Geburt Christi" von 1503. Den Abschluss der Bildfolge bildet die "Verherrlichung der Jungfrau Maria", ein früher Holzschnitt, der die Heilige Familie nach der Krönung Marias in den Wolken noch einmal auf die Erde zurückversetzt, wo sie Engel und Heilige umgeben. Wie Kardinal Karl Lehmann im Geleitwort schreibt, ist Dürers Zyklus "Marienleben" ein Dokument für die "tiefe Verwurzelung" des Künstlers in der "Bilderwelt" kirchlicher Frömmigkeit".
Die Ausstellung ist bis 11. Januar 2002 täglich von 12 bis 18 Uhr in der Galerie der BASF Schwarzheide, Schipkauer Straße, 01986 Schwarzheide, zu sehen.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Montag, 03.12.2001