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Aus der Region

Ökumenische Feier in Dresden

Kirchenjahr 2000

Dresden - Mit einer ökumenischen Feier vor der Baustelle der Dresdner Frauenkirche haben die christlichen Kirchen in Deutschland das neue Kirchenjahr eröffnet. Gemeinsam bezeugten die Kirchen die Botschaft von Gottes Gerechtigkeit, die allen Menschen gelte, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, am Vorabend des ersten Advent vor rund 15 000 Menschen. "Längst halten wir es nicht mehr mit gegenseitigen Verdammungsurteilen. Heute sind wir gemeinsam herausgefordert durch die, die gar nichts glauben oder nur an sich selber." Gemeinsam stünden die Kirchen gegen die Versuchung, nur noch nach Geld zu jagen, und gegen das Gift der Gleichgültigkeit, so Kock

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Karl Lehmann (Mainz) sagte, im Geiste Jesu könne die "arme, alte und zugleich so faszinierende" Welt erneuert werden. "Die Kräfte der neuen Welt, besonders Verträglichkeit und Friedfertigkeit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe können uns bereits heute verwandeln." Dies könne aber nur erfahren, wer sich "mit Jesus auf den Weg des Glaubens und besonders der Nachfolge" einlasse

Nötig seien Ruhe, Besinnung und Gebet, so Lehmann. "Wir gehen in einer immer unübersichtlicher werdenden Welt ein, wenn wir nicht zu uns selbst kommen und immer wieder einzeln und gemeinsam Orientierung suchen." Die Menschen brauchten eine Hoffnung, "die viele Talente in unserer Welt wecken kann, die sonst unbeachtet bleiben". Das solide Fundament für diese unausrottbare Hoffnung liege in Gott, "der alles, was ist, in Händen hält, vor uns ist und nach uns sein wird"

Jugendliche aus Thüringen, Hamburg, Stuttgart und Mainz stellten ihre Hoffnungen auf der Bühne vor der Frauenkirche mit Symbolen dar, wie etwa sich berührenden Händen, einer Palme, Brot und Samen. Kinder bauten symbolisch aus Einzelteilen ein hölzernes Modell der Frauenkirche zusammen. Sie übergaben den Vertretern der christlichen Kirchen ein Papier mit den "Segensbitten von Dresden", das später in die Kuppel der Frauenkirche eingemauert werden soll. Darin heißt es unter anderem, im Geist Jesu Christi lebe, wer Gerechtigkeit übe und Frieden schaffe, zu teilen bereit sei, wer Fremde achte und an einer Welt mit baue, in der alle als Kinder Gottes ihren Platz finden können

Die Feier hatte das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) organisiert. Sie wurde live übertragen. Als Moderatorin führte die Schauspielerin Thekla Carola Wied durch die Veranstaltung. Musikalisch umrahmt wurde sie durch den Dresdner Kreuzchor und die Kapellknaben, den Orthodoxen Chor Düsseldorf, das Blechbläser-Ensemble "Virtuosi saxoniae", die Gospel Company, die Gruppe "Sancto Petrolio" sowie die Sächsische Posaunenmission. Zu einzelnen Musikstücken blendete das ZDF Dokumentarbilder von der Zerstörung Dresdens und vom Wiederaufbau der Frauenkirche ein. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Wurzeln und Visionen" Dies ist zugleich der Titel einer 60-teiligen Gottesdienstreihe des ZDF. Dresden war als Veranstaltungsort ausgewählt worden, weil die Stadt und die Baustelle der Frauenkirche als Symbol für Geschichte und Neuanfang gelten. Tomas Gärtner

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.12.1999

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