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Kindergeschichten an der Krippe

Adventskalender (II)

Maria war schon den ganzen Morgen am packen - Zahnbürsten, zwei Kleider für sich und drei Hosen für Josef, dann den Reiseproviant und - ganz wichtig - einen dicken Pullover. Schließlich musste man für so eine Reise schon gut gewappnet sein. Oft waren Maria und Josef noch nicht von Nazareth weg gewesen. Und freiwillig wären sie jetzt auch nicht verreist. Aber sie muss-ten ja. Jeder Bewohner des Landes musste zur Volkszählung. Und weil Josefs Vorfahren aus Betlehem kamen, konnten sich die beiden auch nur dort eintragen lassen. 170 Kilometer weg von zu Hause. Die Reise würde bestimmt fast zwei Wochen dauern. Sie hatten ja auch nur den einen Esel für's Gepäck. Selbst mussten sie zu Fuß gehen

So richtig passte die Reise Maria nicht in den Kram. Gerade jetzt! Im neunten Monat war sie schon schwanger. Also kurz vor der Geburt ihres allerersten Kindes. Schon die ganzen letzten Tage hatte sie sich deswegen ein bisschen Sorgen gemacht. Hoffentlich würde das Kind noch warten, bis sie von der Reise wieder zu Hause waren

Während Maria ihre Haarklemmen und ein kuscheliges Wolltuch einpackte, musste sie an die vergangenen Monate denken. Seit der Engel zu ihr gekommen war, war es wirklich turbulent gewesen: Dass sie ein Kind bekommt, hatte er gesagt, aber nicht Josef, sondern Gott selbst sollte der Vater sein. Erst hatte sie sich erschrocken und gefürchtet. Aber dann hatte sie doch entschlossen "ja" gesagt. Da-rüber wunderte sie sich selbst, denn eigentlich war sie nicht so mutig

Josef kam gerade zur Türe herein. Eben hatte er den Esel "startklar" gemacht und nun wollte er noch die Laterne holen. "Ach ja", fiel Maria in Gedanken ein. "Dann kam noch der Schreck mit Josef. Erst wollte er mich verlassen, weil ich schwanger war. Aber dann ist er doch geblieben. Ich glaube, da hatte auch ein Engel Gottes die Finger im Spiel. Na ein Glück!" Und ihre Verwandte Elisabeth hatte sich richtig darüber gefreut, dass Maria ein Kind bekommt - und war davon überzeugt gewesen, dass Gott etwas ganz Besonderes mit ihr vor hat

Während das alles Maria in den Sinn kam, wurden ihre Sorgen immer kleiner. Zwar war ihr Leben ganz schön durcheinander gewirbelt worden seit dem Engel. Aber irgendwie schien Gott doch seine Hand über ihr und Josef und auch über dem Kind im Bauch zu halten. Also brauchte sie sich jetzt gar nicht so viele Gedanken machen

"So, alles fertig. Es kann losgehen". Josef stand im Türrahmen. "Geh' schon mal. Ich komme auch gleich", sagte Maria. Vorsichtshalber wollte sie noch Windeln und den kleinen Strampelanzug einpacken. So viel Außergewöhnliches hatte sie in der letzten Zeit erlebt - da konnte man ja nie wissen ... jus

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.12.1999

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