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Aus der Region

Professor Heinz Schürmann ist gestorben

Nachruf

Der Herr über Leben und Tod hat am 11. Dezember 1999 seinen Diener Heinz Schürmann, Dr. theol. habil. Dr. h. c. mult. und emeritierter Professor für Exegese des Neuen Testaments, zu sich gerufen

Heinz Schürmann Heinz Schürmann wurde am 18. Januar 1913 in Bochum geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Paderborn und Tübingen wurde er am 2. April 1938 in Paderborn zum Priester geweiht. Vor und während des Zweiten Weltkrieges wirkte er als Seelsorger in der sächsisch-anhaltinischen Diaspora seines Erzbistums (Osterwieck und Bernburg). Nach Kriegsende war er Präfekt des erzbischöflichen Theologenkonvikts in Bad Driburg. Nach Promotion (1948) und Habilitation (1952) in Münster nahm er seine Lehrtätigkeit als Privatdozent auf. Als das neu gegründete Philosophisch-Theologische Studium Erfurt dringend einen Neutestamentler brauchte, folgte er 1953 diesem Ruf. Trotz der schwierigen Bibliotheksverhältnisse und des erschwerten wissenschaftlichen Austausches blieb er der einzigen Hochschule für katholische Theologie in der damaligen DDR auch dann treu, als ihn verlockende Berufungen auf andere Lehrstühle (Münster, Bonn, Wien) erreichten. 1978 wurde er emeritiert. - Er war Consultor der Päpstlichen Bibelkommission, Peritus des Konzils und Mitglied der Internationalen Theologenkommis-sion. Sein internationaler Ruf kam darin zum Ausdruck, dass er außer der Ehrendoktorwürde seiner Heimatstadt Bochum auch jene der Universitäten Leuven, Uppsala, Aberdeen, Wien und Strasbourg erhielt

Die neutestamentliche Exegese verdankt dem Verstorbenen entscheidende Untersuchungen zum Abendmahlsbericht, zu den Anfängen der Evangelien, zur neutestamentlichen Ethik, zu Amt und Charisma und zur Bedeutung des Todes Jesu. Er hat sich dabei nicht auf die histo-risch-kritische Fragestellung einengen lassen, sondern stets den theologischen Horizont mitbe-dacht, die Annäherung an das Geheimnis Gottes gesucht. "Heinz Schürmann verkörpert für mich und viele Priester meiner Generation den Professor, der in seinem Amt als theologischer Lehrer und Forscher immer auch ein ,Zeuge' der Wirklichkeit war, die er uns vom Katheder her zu erschließen suchte" (J. Wanke). In Vorträgen, Kursen, Exerzitien und persönlichen Begegnungen hat Heinz Schürmann zu einem "christlichen Zeugnis in säkularisierter Umwelt" angeregt. Er hat der kleinen Diasporakirche in Mitteldeutschland geholfen, die Weite der Weltkirche nicht zu vergessen und die Tiefe des Evangeliums zu verstehen

Prof. Dr. Andreas Wollbold,
Theologische Fakultät Erfurt,

Bischof Dr. Joachim Wanke
für das Bistum Erfurt,

Trude Schürmann
für die Angehörigen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.12.1999

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