550 Jahre Bischöfliches Kommissariat Eichsfeld
Kontinuität
Heiligenstadt. (ebe/tdh) - Am 24. Juli 1449 wurde der erste urkundlich nachweisbare "Commissarius" des Eichsfeldes, Propst Heiso Krauwel, in sein Amt eingesetzt. Er war als Stellvertreter des Mainzer Erzbischofs, der infolge der großen Entfernung im Eichsfeld nur wenig präsent sein konnte, für die Propsteien Heiligenstadt, Nörten und Einbeck zuständig. Dieses Datums und der 550-jährigen Geschichte des Bischöflichen Kommissariats wurde am 7. Dezember mit einer feierlichen Vesper in der Heiligenstädter Propsteikirche St. Marien und mit einer Buchvorstellung gedacht
In dem von elf Geistlichen - darunter die Pröpste und Bischöflichen Kommissare Heinz-Josef Durstewitz (Heiligenstadt) und Damm (Duderstadt) so wie Altpropst Paul Julius Kockelmann - getragenen Gottesdienst zeichnete Dr. Arno Wand, Rektor und Seelsorger am Heiligenstädter St.-V../../incenz-Krankenhaus, den Weg des Bischöflichen Kommissariats Eichsfeld als prägend für das kirchliche Leben in der Region nach. Pfarrer Wand hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und stellte zur Vesper als Ergebnis seines Mühens das Buch "Das Eichsfeld als Bischöfliches Kommissariat - Ein Amt macht Geschichte" vor. Mit dem im Leipziger St. Benno-Verlag erschienenen Buch liegt erstmals kompakt eine Abhandlung über das Bischöfliche Kommissariat von der Gründung 1449 bis heute vor. Die Bedeutung des Bischöflichen Kommissariats im Eichsfeld bestehe vor allem in der identitätsstärkenden Funktion, so Pfarrer Arno Wand. Stets habe das Kommissariat für Kontinuität gestanden und wesentlich zur "Eichsfeldfindung und dazu, was das Eichsfeld und den Eichsfelder ausmacht, beigetragen". Über Jahrhunderte habe das Eichsfeld mit seinem Kommissariat eine Sonderrolle gespielt, sei die katholische Religion Markenzeichen gewesen. Dabei ist das Kommissariat nicht automatisch an Heiligenstadt gebunden gewesen. So war zum Beispiel der Sitz des Kommissarius von 1636 bis 1783, also fast 150 Jahre lang, in Duderstadt. Mit der politischen Teilung des Eichsfeldes 1815 seien aus dem Gesamtkommissariat zwei Kommissariate geworden: für das Ober- das Untereichsfeld. - "Heute ist das Eichsfelder Kommissariat deutschlandweit eines der wenigen aus dem Mittelalter erhaltenen Kommisssariate." Nach wie vor sei das Bischöfliche Kommissariat, wenn es auch 1861 die Gerichtsbarkeit verlor und nur Verwaltungseinheit wurde "wichtiger Anlaufpunkt für die Priester und Repräsentant der Kirche im Eichsfeld". "Ein wieder gemeinsames Bischöfliches Kommissariat ist vermutlich dem Himmel vorbehalten", sagte Wand, der dem Bischöflichen Kommissariat wünschte, es möge dem Eichsfeld und der Kirche zukunftszugewandt erhalten bleiben. Sein Fazit: "Das Kommissariat hat seine historische Mission für das Eichsfeld mit Bravour erfüllt"
Anlässlich des Gottdienstes zum 550-jährigen Bestehen des Kommissariats wartete Bürgermeister Bernd Beck in Absprache mit dem Kulturausschuss mit einer Geste auf, die eng mit der Geschichte des Kommissariats verbunden ist. Beck gab dem Kommissariat in Person des heutigen Kommissarius im Eichsfeld, Propst Durstewitz, vier Siegel des Bischöflichen Kommissariates Eichsfeld zurück: ein Siegel aus Kurmainzer Zeit, eines aus französischer, zwei aus der Zeit nach 1842. Am 6. Mai 1875 waren diese Amtssiegel vom preußischen Staat eingezogen worden, befanden sich im Bestand des Heimatmuseums. Überrascht dankte Propst Durstewitz für die Übergabe
Buchhinweis:
Arno Wand, Ein Amt macht Geschichte. Das Eichsfeld als Bischöfliches Kommissariat 1449-1999", St. Benno-Verlag Leipzig 1999, Pappband, 232 Seiten, 19,80 Mark
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.12.1999