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Bistum Görlitz

Hauptsache ein gutes Gefühl

DJK

Die DJK-Fahne Finsterwalde - "Deutsche Jugendkraft"- für einen Sportklub kommt dieser Name recht ungewöhnlich daher. Leichter verständlich ist er, wenn man das Gründungsjahr des katholischen Vereins, 1920, beachtet

Bekannt ist er sowieso eher unter der gebräuchlichen Abkürzung DJK - auch in Finsterwalde. Und das recht gut. Schließlich ist er eine feste Größe in der Sportlandschaft der Lausitzstadt. Auch hier konnten Katholiken schon ab 1920 im eigenen Verein ihre Kräfte messen, "um der deutschen Jugend Kraft zu mehren", wie die damalige Zielsetzung hieß

Mitte der Dreißiger wurde die DJK dann vom NS-Staat verboten. Und auch nach Kriegsende durfte es sowohl in Finsterwalde als auch in allen anderen Orten der DDR zu keiner Neugründung kommen. Umso entschlossener setzten sich einige Katholiken nach der Wende für eine DJK Finsterwalde ein. Von ihrem Pfarrer Thomas Thielscher haben sie dabei nicht nur Rü-ckendeckung, sondern seither auch immer wieder praktische Unterstützung erhalten, freut sich Frank Richter, Vorsitzender des Ortsvereins. So ist die DJK Finsterwalde seit Februar 1991 zu einem Verein mit rund 120 Mitgliedern herangewachsen, der in der katholischen Mariengemeinde fest verankert ist. Kleinere DJK-Vereine gibt es mittlerweile auch in Senftenberg und Wittichenau

Zuerst waren nur die Ministranten von der Neugründung des Sportvereins begeistert, doch dann hatten mehr und mehr Gemeindemitglieder "Feuer gefangen". Mittlerweile gibt es mehrere Fußballteams für Kinder von zehn Jahren an bis hin zur Männermannschaft. Doch das nicht allein. Frauen und Mädchen, die fit bleiben oder werden wollen, können zur Gymnastik gehen. Eine gemischte Volleyballmannschaft trainiert. Darüber hinaus ist der Vorsitzende Richter für neue Ideen stets offen: "Wir hoffen, dass sich auch Interessierte finden für Tischtennis, Badminton oder Handball. Es müssen vier, fünf Mann zusammenkommen und einer, der sich den Hut aufsetzt."

Ein Merkmal verbindet alle Sportler der DJK Finsterwalde. Richter fasst es so zusammen: "Nicht Leistung, sondern die Freude an körperlicher Betätigung und das gute Gefühl, mit Gleichgesinnten den Alltagssorgen für einige Zeit zu entkommen, sind wichtig." Fairness also entscheidet, nicht Leistungsdruck. Kein Grund allerdings, die eigenen Kräfte nicht auch mal mit anderen zu messen. Das tun die Finsterwalder katholischen Kicker gleich bei mehreren Gelegenheiten: bei Volkssportturnieren, Pfarrjugend-Sportfesten und Diözesanveranstaltungen. In der Bistumsliga beispielsweise stehen die jugendlichen Fußballer seit längerer Zeit mit Cottbus im "Kampf" um den Spitzenplatz. In diesem Jahr erfolgreich. Nun sind alle gespannt, was die nächste Saison bringt, die am 18. März eingeläutet wird

Auch die kleinsten, die C-Junioren spielen hin und wieder gegen andere Mannschaften, oft aus der Region. Dabei sollen sie vor allem Spaß haben. Deshalb kommen - selbstverständlich - auch die mal an die Reihe, die mit dem runden Leder noch nicht so gut umgehen können wie andere. Und wenn eine gegnerische Mannschaft mal überlegen war, dann lobt René Töpfer, Trainer der Jüngsten, sie trotzdem: "Jung's, gut gespielt." Sollte sich einer wehtun, tröstet er, beispielsweise: "Du, das passiert jedem Fußballer. Ich hab' auch mal einen Ball voll ins Gesicht gekriegt."

70 Aktive sind unter den Mitgliedern. Nicht alle sind konfessionell gebunden, aber fühlen sich bei der DJK trotzdem wohl. Etwa 50 der DJKler sind selbst nicht aktiv. Sie kennen den Verein noch aus Zeiten vor dem Krieg und unterstützen ihn mit ihren Beiträgen finanziell. Die Mitgliedsgelder reichen dann meist gerade so für die laufenden Ausgaben wie Platz- und Hallenmiete, Sporttrikots, Spielgeräte und Startgebühren. Bei größeren Veranstaltungen helfen viele Gemeindeglieder mit Schlafquartieren aus oder organisieren die Verpflegung. Schon bald steht das nächste größere Ereignis ins Haus: Am 29. Januar findet in der Sporthalle Massen ab 9 Uhr das Hallenmasters der Bistumsliga statt

Juliane Schmidt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.12.1999

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