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Bistum Görlitz

Bischof aus Argentinien zu Gast in Görlitz

Adveniat

Görlitz / Neuhausen (br /bst/tdh) - "Da gehen bei Ihnen die Jungen an Weihnachten in kurzen Hosen zur Christnacht?", fragt staunend ein Elfjähriger aus der Pfarrei in Spremberg, als Bischof Fernando Baragallo dort vom Weihnachtsfest in seiner Heimat erzählt. Im Zusammenhang mit der diesjährigen Weihnachtsaktion von Adveniat war der argentinische Bischof vom 12. bis 14. Dezember außerdem zu Gast in den Görlitzer Stadtpfarreien und im Don-Bosco-Jugendhaus Neuhausen. Seit 1997 ist der heute 44-jährige Fernando Baragallo erster Diözesanbischof der damals neu errichteten Diözese Merlo/Moreno in der Bannmeile von Buenos Aires. In seinem Bistum leben etwa 800 000 Menschen, von denen mehr als 80 Prozent katholisch getauft sind. Zur Zeit gibt es dort jedoch nur 35 Pfarreien und 180 Kapellengemeinden, die von 35 Priestern betreut werden

Eines der größten Probleme in diesem Bistum ist die materielle Armut von vielen, die aus den ländlichen Gebieten in die Nähe der Großstadt gezogen sind. Hier hatten sie gehofft, vielleicht Arbeit und Lohn zu bekommen. Viele der Kinder und Jugendlichen haben keine abgeschlossene Schul-und Berufsausbildung, weil sie schon mit für den Lebensunterhalt der Familie sorgen müssen. Aus diesem Grund lautet das diesjährige Thema der Adveniat-Aktion: "Der Jugend in Lateinamerika ein Chance geben"

Bischof Baragallo unterstrich seine Schilderung mit den Worten: "Unser Aufschrei heißt: Leben in Würde für alle". Der Bischof, der seit vielen Jahren nationaler Beauftragter für die Jugendseelsorge in Argentinien, Lateinamerika und die Karibik ist, betonte: "Um einen christlichen Lebensplan vorzustellen, der begeistert und der von den heutigen Jugendlichen in Lateinamerika geschätzt wird, brauchen wir viele gut ausgebildete Berater und Förderer." Dabei spielten die Solidarität und das Vertrauen, das Gott bei den deutschen Katholiken bezüglich der Kirche in Lateinamerika und der Karibik hat entstehen lassen, eine entscheidende Rolle. Der argentinische Gast brachte den Dank der Kirche Lateinamerikas zum Ausdruck. Er sagte im Rückblick: "Jedes Mal, wenn ich in meinem Priesterleben - und ich bin schon 21 Jahre Priester - Adveniat besuchte und eine Hilfe erhielt - und es waren viele Male - spürte ich innerlich einen mächtigen Antrieb, mich weiterhin ganz aus Liebe zu Christus und zur Kirche meinen Brüdern und Schwestern zu widmen. Ich danke Gott dafür, hier zu sein, um das sagen zu können."

Auch in den Görlitzer Stadtpfarreien erzählte Bischof Baragallo von der Kirche in seinem Land und seiner Diözese. Eine Erfahrung für die Zuhörer: Der pastorale Verkündigungsdienst trägt in Lateinamerika Züge einer Neu-Evangelisierung. Er habe Vorrang vor allen soziologischen und politischen Angelegenheiten. Und auch das betonte er: Die Kirche seines Kontinents lebt in vielen Bereichen von ehrenamtlichen Helfern

Im Neuhausener Don-Bosco-Haus traf der Bischof Mitarbeiter der Jugendseelsorge. Während eines gemeinsamen Gottesdienstes überreichte er dem Diözesanjugendseelsorger Sebastian Schmidt einige Ähren. Sie seien Zeichen dafür, dass die Adveniat-Hilfe in Lateinamerika auf guten Boden fällt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.12.1999

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