Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Auf zwei Minuten

Gott anrufen

von Pater Damian

Pater Damian Meyer

Noch nie war es so leicht und bequem, mit räumlich entfernten Menschen in Verbindung zu treten: Durch das eigene Telefon zu Haus, die öffentlichen Telefone an der Straßenecke und schließlich die Handys, die überall und jederzeit -gelegen oder ungelegen -das Gespräch ermöglichen. Voraussetzung ist: Man muss die Rufnummer des Partners wissen. Dann kann es vorkommen, dass der Anschluss besetzt oder das Handy abgeschaltet ist. Wählt man eine falsche Nummer, trifft man auf einen fremden Teilnehmer, oder es heißt: "Kein Anschluss unter dieser Nummer."

Wie geht es uns in unserer Kommunikation mit Gott? Haben wir manchmal die Erfahrung: Kein Anschluss! Haben wir Gott unter falschem Namen angerufen? Haben wir versucht, zu einem Gott zu sprechen, den es gar nicht gibt, nur in unserer Vorstellung.

Ist es ein Gott, der nach unserer Vorstellung in weiter Ferne über allen thront und meist nicht eingreift, wenn wir in Not sind. Oder denken wir: Ich kann ihn ja mal anrufen, es kann ja nicht schaden, vielleicht hilft er doch? Das wäre zu vergleichen mit einem, der beim Telefonieren irgendeine Nummer wählt und hofft, einen verständigen Gesprächspartner zu finden.

Jesus lehrt uns, wie wir Gott anrufen sollen: In seinem Namen. "Dann wird euch der Vater alles, um was ihr ihn in meinem Namen bittet" (Joh 15,16). Wir sollen zu Gott als Vater im Namen Jesu beten. Und der Vater weiß, was wir brauchen (Mt 6,32). Gott ist überall erreichbar, an jedem Ort und zu jeder Zeit. Und er ist nie besetzt, als wäre er mit anderen Problemen beschäftigt und hätte kein Ohr für uns.

Die Kommunikation mit Gott ist aber nicht einseitig: Gott selbst möchte seinerseits mit uns in Kommunikation treten. Sind wir aber nicht oft "besetzt"? Der Religionspädagoge Elmar Grube schreibt: "Nicht nur wir rufen Gott an, auch er ruft uns an. Doch wir sind meistens "belegt" oder haben abgeschaltet oder gehen nicht hin. Gott lässt es oft lange läuten. Und er probiert es immer wieder. Er hat uns ins Dasein gerufen; auf der Wellenlänge von Freud und Leid versucht er täglich, uns zu erreichen. Sehr oft haben auch wir die falsche Frequenz eingeschaltet. Einmal erreicht uns Gott ganz bestimmt: Wenn er uns ruft, herausruft aus dem Tod, aus der Vergänglichkeit. Wer den Anruf Gottes schon früher vernommen hat, braucht vor dem Tod keine Angst mehr zu haben."

Pater Damian Meyer

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 14.12.2001

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps