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Zur Betreuung der Seelen

Neues Seelsorgezentrum der Uniklinik Dresden eröffnet

Dresden (tg) Ð Nach weniger als einem Jahr Bauzeit ist das ökumenische Seelsorgezentrum im Dresdner Universitätsklinikum jetzt fertig. Am ersten Advent haben der evangelische Landesbischof, Volker Kreß, und der Bischof des Bistums DresdenÐMeißen, Joachim Reinelt, es gemeinsam mit einem Gottesdienst eingeweiht.

Mittelpunkt des mehr als 300 Quadratmeter umfassenden Gebäudes ist ein Andachtsraum. Er nimmt etwa ein Drittel der Gesamtfläche ein. Etwa 60 Menschen finden hier Platz. Der Dessauer Architekt Johannes Kister, nach dessen Plänen das Seelsorgezentrum gebaut wurde, hat diesem Raum eine Form gegeben, die an ein Schneckenhaus erinnert. Das betont seinen Charakter als Ort der Stille und des Rückzuges.

Tageslicht fällt von oben herein. Die Fenster seien so angeordnet, dass eine etwas dunklere Ecke entstehe, der Altar jedoch heller beleuchtet sei, erklärt Professor Thomas Herrmann, Direktor der Strahlentherapie-Klinik und Vorsitzender des Fördervereins für das Seelsorgezentrum.

Im Altarraum steht ein Holzkreuz, wie alle anderen Ausstattungsgegenstände ebenfalls von Johannes Kister gestaltet. Keramik-Täfelchen darauf veranschaulichen durch Symbole den Weg Jesu von Betlehem über Jerusalem nach Emmaus, erläutert Alfred Bock, der katholische Seelsorger. Dies veranschauliche den Weg jedes Menschen von der Geburt bis zum Tod. "So kann sich jeder Patient hier wiederfinden."

Das Gebäude insgesamt wirke durch die Glasscheiben des Foyers transparent und sei wie eine geöffnete Hand gestaltet, so Thomas Herrmann. Dies symbolisiere die Seelsorge als Angebot, das offen für alle sei. "In einer Gesellschaft, wo nur noch rund 20 Prozent der Menschen einer Kirche angehören und nur noch zehn Prozent davon aktive Christen sind, brauchen wir ein Angebot für Menschen in außergewöhnlichen Lebenslagen. Für die müssen wir neben guter medizinischer Betreuung auch eine Betreuung der Seele haben. Das heißt für uns: Nicht religiös gebundene Seelsorge." Das Gebäude sei deshalb auch weder eine evangelische noch eine katholische Kirche im üblichen Sinn, sagt der evangelische Seelsorger Nikolaus Krause. Neben dem Andachtsraum befindet sich ein 35 Quadratmeter großer Mehrzweckraum. Pfarrer Krause: "Er ist in erster Linie für die Betroffenen- und Selbsthilfegruppen vorgesehen. Da er bewusst nach Osten gerichtet ist, können ihn auch Angehörige anderer Religionen benutzen. Sie sollen hier einen Raum für ihre Betroffenheit, auch eine Möglichkeit zum Klagen haben."

Zwei Räume stehen für die Seelsorger beider Konfessionen zur Verfügung, weitere zwei für den Sozialen Dienst. Daneben gibt es eine Teeküche. In einem kleinen Sakramentsraum befindet sich ein Tabernakel. Pfarrer Alfred Bock: "Nun müssen wir für die Kranken-Kommunion nicht mehr in eine andere Kirche."

In das Gebäude können auch behinderte oder schwer kranke Patienten im Rollstuhl oder im Bett transportiert werden. Zuvor war das nicht möglich: Die Krankenhausseelsorge befand sich bislang im dritten Stock eines benachbarten Klinikgebäudes. Einen Fahrstuhl gab es dort nicht.

Die Baukosten belaufen sich auf rund 2,1 Millionen Mark. Nach Angaben von Jörg Blattmann, Finanzverantwortlicher des Fördervereins, hat das Uniklinikum davon 40 Prozent übernommen, ein Viertel das sächsische Sozialministerium, sieben Prozent die beiden Kirchen. 28 Prozent sind Spenden, unter anderem von Einzelpersonen, Kirchgemeinden und Banken.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 14.12.2001

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