Bundesverdienstkreuz für Hans Donat
Ehrung
Erfurt (bip) - Fünf Worte genügen Hans Donat, um mehr als 40 Jahre seines Lebens zusammenzufassen: "Was notwendig war, wurde getan." Für das, was er getan hat, ist Hans Donat jetzt mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der Orden wurde ihm vom Thüringer Minister für Bundes- und Europa-Angelgenheiten und Chef der Staatskanzlei, Jürgen Gnauck (CDU), in der Staatskanzlei überreicht. In seiner Laudatio sagte der Minister, Hans Donat habe über Jahrzehnte geholfen, den Menschen in der DDR Freiräume zu sichern. Der politische Wandel sei von ihm mit vorangetrieben worden, und nach der Wende habe er im Erfurter Stadtrat politische Verantwortung übernommen. "Beinahe Ihr ganzes Leben lang haben Sie sehr viel für Ihre Mitmenschen getan. Sie, verehrter Herr Donat, haben den biblischen Satz "Geben ist seliger als Nehmen" Ihr Leben lang praktiziert."
Hans Donat wurde 1928 in Nordböhmen geboren und gelangte 1946 nach Thüringen. In Berlin studierte er nach dem Krieg Sozialpädagogik. 1952 trat Donat in den kirchlichen Dienst und war bis 1960 Diözesanjugendhelfer im Jurisdiktionsbezirk Erfurt-Meiningen. In dieser Zeit wurde ihm auch die Leitung der vorjährig gegründeten "Kirchlichen Hauptstelle für Film und Laienspiel" übertragen. Donat kümmerte sich um die Aufführung christlicher Stücke durch Laienspielgruppen und bewertete unzählige Kinofilme aus katholischer Sicht
1961 übernahm Donat die Leitung der zentralen "Arbeitsstelle für pastorale Hilfsmittel", eine Medienstelle, die auch von evangelischen Pfarreien genutzt wurde. Donats Medienarbeit wirkte aufklärend, sie lieferte Anstöße für das eigene Denken. Kein Wunder, dass die Staatssicherheit die Medienstelle stets im Auge behielt, zumal Donat Kontakte in den Westen und nach Polen pflegte. Zuletzt arbeitete Donat ein Jahr lang als Rundfunkbeauftragter im heutigen Bistums Erfurt, bis er 1993 in Rente ging. Dank der Mithilfe von Hans Donat wurden die Martinsfeiern auf dem Erfurter Domplatz in den 70er Jahren eine ökumenische Veranstaltung. In der Wendezeit war Donat einer der Organisatoren und Moderatoren der Demonstrationen in Erfurt; 1990 wurde er Mitglied im ersten demokratisch gewählten Stadtrat
Ein aufregendes Leben. Hans Donat staunt selbst darüber. "Ich freue mich über die Ehrung. Dass mein Leben so verlaufen würde, war nicht vorauszusehen", sagte er in seiner Dankesrede. Geprägt hat ihn das Elternhaus. "Da habe ich gelernt: Schau auf andere, nicht nur auf dich!" Unterstütung fand er besonders bei seiner Frau Melitta und bei Freunden im Osten und Westen. Jeden Tag sei er gerne zur Arbeit gegangen. "Die Kirche hatte Vertrauen zu mir und ließ mich meine Arbeit machen." Die "verborgene Zielstellung" in seinem Leben sei gewesen, sich als Christ in die Gesellschaft einzubringen. "Als Kirche sind wir keine Sekte und nicht nur für uns da. Unsere Aufgabe ist es, für den anderen da zu sein. Ich wünsche mir sehr, dass wir alle dazu beitragen, dass es menschlicher zugeht auf dieser Welt."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 23.01.2000