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Es war gar nicht langweilig

Klaus Weyers, Autor des St.-Benno-Verlags, feiert 40-jähriges Priesterjubiläum

Pfarrer Klaus Weyers

Berlin -Pfarrer Klaus Weyers macht nicht viele Worte um sich, obwohl das Wort ohne Zweifel zu seinen Stärken zählt. Den Lesern des St. Benno-Verlages ist er durch zahlreiche Veröffentlichungen seit Jahren bekannt. Titel wie "Geistlicher Rat ist nicht teuer", "Der Esel meines Feindes" oder "Jeden Morgen kräht der Hahn" sind beliebte Editionen des Leipziger Verlagshauses. Seit 26 Jahren schreibt Weyers auch für die Leser der Kirchenzeitungen -bis zur Wende vor allem für das Hedwigsblatt, seitdem für die Berliner Kirchenzeitung und den Tag des Herrn. Am 17. Dezember feiert der Geistliche Rat sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Für ihn ist es nach wie vor "spannend", in dieser Zeit Priester zu sein. Auch rückblickend "war es eigentlich gar nicht langweilig", sagt er mit dem ihm eigenen Humor.

Klaus Weyers teilt zunächst das Schicksal seiner Generation. Die Kindheit ist geprägt von Krieg und Vertreibung. Geboren in Krefeld, im katholischen Rheinland, verschlägt es ihn durch die Kinderlandverschickung der Nazis schon sehr früh in die Lausitz, genauer gesagt nach Finsterwalde. Später kommen Vater und Mutter nach, als das elterliche Haus zerstört wird. Hier in der Diaspora reift in dem jungen Mann, der zunächst den Maurerberuf erlernt, der Wunsch, Priester zu werden. Das Abitur holt er in dem gerade erst gegründeten Magdeburger Norbertinum nach.

Nach Theologiestudium und Priesterweihe wird er Kaplan in Neuzelle, Cottbus und Lauta. Mit Mut und Enthusiasmus widmet er sich diesen Aufgaben. Was Trennung und Leid bedeuten, hat er schon als Kind erfahren, vielmehr noch als junger Priester: Weyers leidet seit 1963 an einer komplizierten Nierenerkrankung, die ihn in den kommenden Jahren mit einigen Unterbrechungen immer wieder ans Bett fesselt, insgesamt sieben Operationen muss er über sich ergehen lassen -die Krankheit schränkt ihn auch in seinem Dienst ein, Erfahrungen der Isolation und Einsamkeit sind keine Seltenheit.

Die Krankheit geht vorüber, wenn sie sich auch in den folgenden Jahren immer wieder bemerkbar macht. Eine eigene Pfarrei kann er deshalb nicht übernehmen, was er heute noch bedauert, denn ein "Priester bleibt immer auch Seelsorger." Weyers: "Gott sei dank bin ich immer handfesten Bischöfen begegnet, die mir Mut machten". Er nennt vor allem Ferdinand Piontek, aber auch Kardinal Alfred Bengsch. Seine tiefe Frömmigkeit und die Fähigkeit, andere Menschen zu begleiten, machen ihn bald zu einen gefragten Beichtvater und Exerzitienmeister. Weyers wird Spiritual bei Krankenschwesternschülerinnen, Priesteramtskandidaten, bei Ordensschwestern und -bis zu dessen Schließung -im Priesterseminar Neuzelle. Viele Menschen sind ihm dankbar, dass sie "ihre" Spiritualität gefunden haben. Dabei aber bleibt Klaus Weyers immer "Weltpriester", der sich nicht an eine bestimmte geistliche Gemeinschaft oder Bewegung bindet -wohl auch deswegen, um diejenigen, die zu ihm kommen, nicht von vornherein festzulegen. Noch heute betreut er Priester, Ordensleute, Theologen. Aber auch die Gemeindearbeit kommt schließlich nicht zu kurz: Er hilft da aus, wo Not am Mann ist, ob in Gottesdiensten, bei religiösen Freizeiten oder bei Kirchenführungen in Neuzelle, wo er bis zum April dieses Jahres lebte. Aber noch etwas entdeckt der "KPD -Kleinste Priester Deutschlands", wie er sich einmal selbst bezeichnete, in seinem Leben: Die Freude am Schreiben. Das sei ihm in die Wiege gelegt, sagt er. Schon sein Großvater arbeitete als Redakteur, seine Mutter habe auf guten Ausdruck immer den größten Wert gelegt und selbst gründlich Tagebuch geführt. Weyers ist jedoch nie der Schreiber mit der komplizierten Theologensprache, sondern der -das wissen seine "Fans" nur zu gut -mit dem sprichwörtlichen Schalk im Nacken. Seine humorvollen Wortschöpfungen sind immer der Versuch, schwierige theologische Begriffe auch für Otto Normalverbraucher verständlich zu machen. "Theologie muss auf dem Fußboden stehen", so Pfarrer Weyers. Immer versucht er "die kleinen Dinge" zu entdecken, ob er nun über eine Gruppe von jungen Boxsportlern im Zug oder über "Pampers" als Arbeitsbekleidung für Babys nachdenkt. Für Jesus, so Klaus Weyers, sind alle wichtig. Jetzt verrichtet er seinen Dienst dort, wo sein Herz schon immer ein bisschen geschlagen hat: In Berlin. Im Kloster der Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu ist er als Hausgeistlicher tätig und in ganz Deutschland nach wie vor ein gefragter Exerzitienmeister. Andreas Schuppert

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 14.12.2001

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