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... am 16. Januar 1954

Damals...

Schon 1954 griff der Tag des Herrn mitunter zum Geschichtsbuch. Dr. Ferdinand Piontek, damals Kapitelsvikar des Erzbistums Breslau mit Sitz in Görlitz schrieb über zwei Neuzeller Brüder:

Dass aus einer Familie zwei Priester hervorgehen, ist oft vorgekommen und geschieht auch in unserern Tagen. Aber dass zwei leibliche Brüder zur Bischofswürde gelangen, ist selten geworden, seitdem die Vorrechte des Adels geschwunden sind. Neuzelle kann zwei solche Brüder aus bürgerlicher Familie aufweisen

[...] Das vierte von den zwölf Kindern dieser Ehe war Ignaz Mauermann, geboren am 2. Februar 1786 in Neuzelle und am 4. Februar durch P. Optatus Paul, dem späteren Abt, getauft. Ignaz trat ins Kloster in Neuzelle ein und erhielt den Ordensnamen Bernhard. Er muss gute Anlagen und ein gewandtes Benehmen gehabt haben, denn als junger Priester kam er an den Königlichen Hof in Dresden, und zwar als Instruktor, das heißt Religionslehrer und Erzieher in der königlichen Familie. Das war aber nur die Vorstufe, denn nicht lange darauf wurde er Apostolischer Vikar für das Königreich Sachsen und erhielt am 11. Juli 1819 in der Hofkirche zu Dresden die Bischofsweihe. Mit 33 Jahren schon Bischof! Zwölf Jahre später wurde er auch Domdechant in Bautzen. Aber er erreichte kein hohes Alter. 55-jährig starb er am 14. September 1841 in Schirgiswalde und wurde dort begraben. Diesem Bischof verdanken die Seelsorgestellen Zwickau, Pirna, Chemnitz und Freiberg ihre Entstehung

Der ältere Bruder hieß Franz Mauermann, war am 19. Januar 1780 als erstes Kind geboren und empfing am 21. Januar die heilige Taufe durch P. Albericus. Im Jahre 1796 wurde er durch den Abt Edmund Pietschmann in die Ordensfamilie aufgenommen und bekam den Klosternamen Laurentius. Nach seiner Priesterweihe war er von 1804 bis 1813 in der Seelsorge tätig, seit 1813 im Kloster Marienstern bei Kamenz. Als die preußische Regierung im Jahre 1817 das Kloster Neuzelle aufhob und den zum Austritt gezwungenen Mönchen ein Jahresgehalt bewilligte, ging Lauentius Mauermann leer aus, weil Marienstern nicht zu Preußen, sondern weiter zu Sachsen gehörte. In der Folge war er Präses des katholisch-geistlichen Konsistoriums. Nach dem Tode seines Bruders wurder er Apostolischer Vikar für das Königreich Sachsen und am 6. März 1842 in Dresden zum Bischof geweiht. Sein Wirken dauerte aber nur etwas über drei Jahre. Im Alter von 65 Jahren starb er am 25. Oktober 1845 in Dresden und wurde auf dem katholischen Friedhof an der Rückwand der von ihm erbauten Kapelle begraben. Grimma, Annaberg und Leipzig sind diesem Bischof zu besonderem Dank verpflichtet. Er ist auch der Verfasser der im Jahre 1840 in Regensburg bei Manz erschienenen Geschichte des Klosters Neuzelle

Dr. Ferdinand Piontek

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 30.01.2000

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