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Bistum Erfurt

Jugend-Ehrenamt stärker fördern

Gesprächsabend mit Politikern

Jugend im GespraechErfurt (rw/tdh) - Zu einem Gesprächsabend mit jungen Ehrenamtlichen und Thüringer Landespolitikern hatte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Jugend Thüringens (EJTh) am 21. Januar eingeladen. Der Staatssekretär im Thüringer Sozialministerium, Hans-Günter Maaßen (CDU), und die jugendpolitischen Sprecher ihrer jeweiligen Landtagsfraktion, Birgit Pelke (SPD) und Mike Huster (PDS) staunten nicht schlecht, dass neben den hauptamtlichen Jugendarbeitern auch über 70 Ehrenamtliche aus den kirchlichen Jugendverbänden gekommen waren. Diese stellten ihnen zunächst auf spielerische Weise kennzeichnende und verbindende Elemente ihrer Kinder- und Jugendgruppenarbeit vor: Langfristigkeit, wertorientierte Bildung, Zukunftsorientierung, Offenheit und Kirchlichkeit, Partizipation und Erreichen unterschiedlicher Altersgruppen

In der Diskussion ging es dann um die Verbesserung der Situation vieler Ehrenamtlicher in der Kinder- und Jugendarbeit. Als Einstieg zu den verschiedenen Themenkomplexen musste sich jeder Politiker in einem Spiel in die Rolle eines Ehrenamtlichen versetzen. Birgit Pelke (SPD) wurde dabei klar, wie schwer es ist, einen Betriebs-Chef von der Notwendigkeit eines Bildungsurlaubs zu überzeugen. Im Anschluss wurden Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert. Während sich Pelke und Mike Huster (PDS) für gesetzliche Regelungen aussprachen, favorisierte Staatssekretär Maaßen Vereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften oder in den Betriebsräten größerer Firmen. Er nahm die Forderung der Jugendlichen, eine Freistellung für Schüler vom Unterricht und für Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst für Weiterbildungen mit in sein Ministerium, da er dies für regelbar hält

Besonders wichtig war den Teilnehmern, dass die langjährigen Erfahrungen und Kompetenzen, die sie in ihren Arbeitsfeldern der Jugendarbeit erwerben, in ihrer Berufsausbildung und -laufbahn mehr Anerkennung finden. Die Politiker hatten hierfür wenig Ideen parat und waren dankbar, von den Ehrenamtlichen Vorschläge zu hören: Dokumentation ehrenamtlicher Tätigkeit im Schulzeugnis oder Anerkennung von Zertifikaten über bestandene Gruppenleiterschulungen in staatlichen Ausbildungsstätten

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass ehrenamtliche Arbeit, die meist sehr zeitintensiv ist, keine finanziellen Nachteile mit sich bringen darf. Ein Jugendlicher brachte es auf den Punkt: "Meine Kumpels jobben in ihrer Freizeit und verdienen ordentlich Kohle, während ich für die Arbeit in unserem Jugendverband noch draufzahle. Das kann nicht sein ..." Deshalb forderten die Jugendverbands-Vertreter von der Landesregierung weniger Bürokratie bei der Vergabe von Aufwandsentschädigungen und mehr Eigenverantwortung beim Mitteleinsatz für Ehrenamtsförderung. Staatssekretär Maaßen kündigte eine Mittelerhöhung im diesjährigen Landeshaushalt an und bestätigte, dass die Verbände im Landesjugendring davon wieder einen erheblichen Teil erhalten werden. Die Vorschläge der Jugendlichen, Vergünstigungen beim BAföG oder im Steuerrecht oder Anerkennungszeiten für die Rente einzuführen, lehnte er ab

Maaßen sprach sich dafür aus, die Kontinuität in der Jugendarbeit durch Stellen des ersten Arbeitsmarktes zu sichern und forderte den Landesjugendhilfeausschuss auf, sich intensiv mit der Jugendhilfeplanung zu beschäftigen. Mike Huster unterstützte dies, warnte aber angesichts der aktuellen Diskussion um Fachlichkeit in der Jugendhilfe vor einem Einbruch durch die momentanen Kürzungen im Bereich der Strukturanpassungsmaßnahmen



Siehe auch: BDKJ

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 6 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 06.02.2000

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