In Gesellschaft und Kirche hinein wirken
Kolpingwerk-Ost
Heiligenstadt / Berlin (as / tdh) - Das Kolpingwerk im Osten Deutschlands will sich stärker als bisher am gesellschaftlichen Dialog beteiligen. Das ist eines der Ergebnisse der zweiten Regionalversammlung des Kolpingwerkes Region Ost, die kürzlich in Heiligenstadt stattfand. Etwa 50 Teilnehmer aus dem Erzbistum Berlin und den Bistümern Dresden-Meißen, Görlitz, Erfurt und Magdeburg nahmen daran teil. Auf der Tagesordnung standen vor allem Fragen der innerverbandlichen Struktur.
Im Regionalverband Ost habe man in den letzten Jahren vor allem durch eine "Sammlung nach innen" die Richtung angeben müssen, in die man in den nächsten Jahren gehen möchte, sagte der Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland, Alois Schröder. Bedingt durch die Diasporasituation in der ehemaligen DDR, plagten den Verband im Osten besonders Nachwuchssorgen. Gerade deswegen sei es jedoch wichtig, aus den eigenen Mauern herauszutreten und stärker in die Gesellschaft zu wirken. Die Begegnung mit atheistisch geprägten Menschen sei eine Chance, da diese oft Fragen stellten, deren Antworten auch für Christen schwierig geworden seien.
Wünschenswert für den Verband im Osten wäre vor allem die Entwicklung einer "fruchtbaren Streitkultur", die bewusst auf die Meinungsbildung in der Gesellschaft Einfluss nimmt. Schäfer: "Was uns bewegt, muss auch argumentations- und streitfähig werden." Vor allem aber beim "innerkirchlichen Dialog" - etwa bei den Themen Schwangerenkonfliktberatung, das Amt in der Kirche oder der Streit um den Religionsunterricht an den Schulen - müsse die Stimme des Verbandes hörbarer werden. "Hier sollten die Kompetenzen gebündelt werden und in die Gesellschaft hineinwirken", unterstrich Alois Schröder.
Die Notwendigkeit "verstärkter Außenwirkung" betont auch Regionalvorsitzender Hans Kositza. Der Verband im Osten habe jedoch zunächst "zu sich selbst finden" müssen. In der Jugendarbeit habe man in den letzten Jahren beachtliche Erfolge erzielen können. "Die Stärkung des Ehrenamtes ist für uns von besonderer Bedeutung", sagte Kositza, denn das Ehrenamt verschwinde in der Gesellschaft zusehends. Inhaltlicher Schwerpunkt der Verbandsarbeit sei in diesem Jahr der Kolpingtag 2000.
An der Regionalversammlung nahmen neben Bundespräses Schröder auch der Bundessekretär Michael Hanke und die Vertreterin der Kolpingjugend im Bundesverband, Christiane Flesch, teil.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.02.2000