Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Aus der Region

Jugendlichen Alternative bieten

Jugendweihe

Im Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich die katholische Kirche mit einem großen Anspruch vorgewagt: Sie will "mit der ganzen Menschheitsfamilie" aufs engste verbunden sein und sich der "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst" aller Menschen stellen (Pastoralkonstitution "Gaudium et Spes"). Damit hat ein grundsätzlicher Umbruch begonnen; die Menschen und ihre Welt sollen nicht mehr Objekte der Missionierung einer Kirche sein, die das Heil und die Wahrheit für sich "gepachtet" hat. Die Kirche selbst begibt sich auf die Seite der Menschen: "Kraft des ihr anvertrauten Evangeliums verkündet sie die Rechte des Menschen, und sie anerkennt und schätzt die Dynamik der Gegenwart, die diese Rechte überall fördert." (GS 41,3).

Heute ist unsere Kirche in überwiegend nicht christlichen Umfeld an dieser Stelle besonders gefordert: Wie stellen wir uns welchen Anfragen der (nicht christlichen) Umgebung? Wo begleiten wir Menschen in ihrer Lebensgestaltung? Und wie können wir ihnen Mut machen, ihr Leben als sinnvoll zu begreifen? Wenn "der Mensch der Weg der Kirche ist", wie es Johannes Paul II. in der Enzyklika "Redemptor Hominis" schreibt, müssen die menschlichen Belange die Kirche bewegen.

Für Heranwachsende ist der Übergang von der Kindheit zur Jugend eine spannende Zeit neuer Orientierung. Weil hier die ganze Person eingefordert ist in ihrem Selbstverständnis, ihren sozialen Bezügen und ihrer Frage nach dem Sinn, ist dieser Lebensabschnitt auch Auftrag an die Kirche. Im Sinne Jesu wird sie den Jugendlichen in der sensiblen Lebenswende nicht als Missionsobjekt betrachten, sondern sich - wie Jesus von den Menschen am Weg - immer wieder einladen lassen. Sie wird sich den Anliegen des jungen Menschen stellen und ihn begleiten.

Bei einem Elternabend des Elisabeth-Gymnasiums in Halle kamen Anfragen nach einer nicht kommerziellen, sinnvoll gestalteten Jugendfeier. Hier beginnt nun ein Experiment der Kirche, sich auf die Fragen und Probleme der Heranwachsenden - ob sie Christen sind oder nicht - einzulassen. Weil der Mensch - von Gott geschaffen - wie wir auch mit Nichtchristen sagen, einen guten Grund hat, das Leben zu leben und es sinnvoll zu gestalten, lohnt es sich, die besondere Lebenswende zu feiern.

Christoph Kunz, Studentenseelsorger in Halle; Mitarbeit in der

Schulpastoral im Bistum Magdeburg

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 7 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.02.2000

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps