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Bistum Magdeburg

Pik-ASZ - ein musikalischer Senioren-Klub

Malteser-Magdeburg

Magdeburg (mh) - Ein Dutzend älterer Damen sitzen im Kreis. Gemeinsam halten sie ein Seil in den Händen. Zur Musik aus dem Recorder bewegen sie sich: Arme nach vorn und zurück, nach oben und unten, links und rechts. "Sitztanz" nennt sich das, und jeden Mitwoch um zehn Uhr sind alle interessierten Senioren dazu eingeladen.

Die Sitztanz-Gruppe ist eines der Angebote einer neuen Einrichtung des Malteser-Hilfsdienstes im Süden von Magdeburg. Das Pik-ASZ - ASZ steht für Alten- und Service-Zentrum -besteht seit Ende letzten Jahres und feiert in diesen Tagen seine offizielle Eröffnung. Es ist die letzte von fünf derartigen Einrichtungen in verschiedener Trägerschaft, mit denen Magdeburg in der Seniorenarbeit neue Wege gehen will.

Bereits 1992 hatten Verantwortliche der Stadt die Klubs der Volkssolidarität unter verschiedenen Trägern neu verteilt, erklärt Pik-ASZ-Leiter Peter-Georg Albrecht. Die so entstandene Vielfalt an Begegnungsstätten sei - im Vergleich zu anderen ostdeutschen Orten - ein wesentlicher Fortschritt gewesen. Nachteilig habe sich aber der ständige Wechsel der Mitarbeiter ausgewirkt, die über ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) angestellt waren und deshalb meist auch nicht über entsprechende Qualifikationen verfügten. In den fünf ASZ bezahlt die Stadt jetzt die Sozialarbeiter. Eine Aufgabe der Zentren besteht deshalb darin, die in ihrem Einzugsbereich weiterhin auf ABM-Basis arbeitenden Begegnungsstätten fachlich zu begleiten und die gesamte Seniorenarbeit im Stadtteil zu koordinieren.

Ansonsten werden die drei B's groß geschrieben: Begegnung, Beratung, Bildung. Sozialarbeiter Albrecht: "Wir sind ein sehr musisches Zentrum." Deshalb stehen Singekreise und Feste mit Hausmusik ganz oben im Programm. Aber das Pik-ASZ bietet auch Gedächtnistraining und Wandergruppen, Computer- und Englisch-Kurse. Und: Es ist Platz für eigenes Engagement: "Jede Idee ist willkommen", sagt Albrecht und kann auf erste Erfolge zurückblicken. Die Zahlen steigen: Im September waren es 350 Teilnehmer, im Dezember schon 605.

Darüber hinaus können sich die Senioren beraten lassen. Albrecht: "Auch im Alter gibt es Probleme. Hier versuchen wir Lösungen zu finden. Wir helfen beim Umgang mit Behörden oder vermitteln Dienste wie die häusliche Krankenpflege." Zu einer Institution sind auch der gemeinsame Mittagstisch und das Montag-Morgen-Frühstück geworden.

Albrecht ist froh, dass die Malteser sich auf dieses Experiment eingelassen haben, denn auch für sie ist das ASZ Neuland. Albrecht hält es für einen "pastoralen Clou", denn: " Wir müssen als Kirche solche Dienste anbieten, um mit den vielen Nichtchristen um uns herum in Kontakt zu kommen." Das ASZ sei keine Konkurrenz zur Seniorenarbeit in den Pfarrgemeinden. "Die Kirche muss mit verschiedenen Gesichtern präsent sein."

Von vordergründigen Missionierungsabsichten hält er aber nicht viel. Das würde auch die Leute verärgern. "Ich hänge keine riesigen Kreuze auf, aber vielleicht ein paar Kalender mit entsprechenden Bildern und Texten." Und in der alltäglichen Arbeit gibt es dann auch immer wieder konkrete Anknüpfungspunkte für ein Gespräch, sei es bei der Weihnachtsfeier oder nach dem Sternsinger-Besuch.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 7 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.02.2000

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