Interview mit Generalvikar Hubertus Zomack
Bistumshaushaalt 2000
Der neue Haushaltsplan gibt nicht viel Anlass zur Hoffnung. Der Tag des Herrn sprach darüber mit dem Generalvikar des Bistums Görlitz, Hubertus Zomack:
Frage: Ist dem Haushaltsplan für das Jahr 2000 viel "Händeringen" vorausgegangen?
Zomack: Das kann man sagen, ja. Der Haushaltsplan hat viel Zeit und Arbeit gekostet. Vor allem hat er Anstrengung gekostet, weil wir große Mühe hatten, den Haushalt in diesem Jahr auszugleichen?
Frage: Welche Projekte mussten angesichts notwendiger Einsparungen zurückste-cken?
Zomack: Wir konnten nicht jede Personalaufstockung genehmigen und haben die Gemeinden dazu veranlasst, fünf Prozent der Personalkosten im nichtpastoralen Bereich an uns zu erstatten - was für manche Pfarrei sehr schmerzhaft ist. Mit neuen Personalstellen sind wir sehr rigide umgegangen. Vor allem aber konnten wir nicht alle angemeldeten Bauvorhaben genehmigen. Konkreter heißt das, dass im Bau-Haushalt manches überhaupt nicht berücksichtigt worden ist und dass wir für künstlerische Dinge kein Geld geben können, wie beispielsweise für neu gestaltete Glasfenster oder so etwas.
Frage: Sie rechnen mit sinkenden Kirchensteuer-Einnahmen. Die Tarife für Löhne und Gehälter steigen stetig. Angesichts solcher Zukunftsaussichten - Wo können künftig die notwendigen Mittel herkommen?
Zomack: Die Steuerreform ist auf dem Weg, in deren Rahmen die direkten Steuern gesenkt und die indirekten Steuern erhöht werden. Da die Kirchensteuer sich auf die direkte bezieht, ist klar, dass die Zahlen zurück gehen werden. Dann geht die Entwicklung eindeutig dahin, dass wir noch mehr sparen müssen. Und wenn wir noch mehr sparen, dann bedeutet das, noch mehr auf das Ehrenamt und weniger auf bezahlte Mitarbeiter zu setzen. Ich will nicht von Personalabbau reden, aber man wird frei werdende Stellen nicht alle wieder besetzen können.
Frage: Wo tut es am meisten weh, kürzen zu müssen?
Zomack: Im pastoralen Bereich - wenn die pastoralen Stellen nicht mehr so besetzt werden können, wie sie eigentlich besetzt werden müssten. Die Jugend, beispielsweise hätte sehr gerne mehr Stellen.
Interview: Juliane Schmidt
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.02.2000