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Bistum Görlitz

Was Köln kann, können wir auch...

Karneval in Cottbus

Cottbus helauCottbus (ks) - "Meenz helau" und "Kölle alaaf" kennt jeder. Der Ruf: "Cottbus helau" dagegen ist in Deutschland nicht so weit vorgedrungen. In der größten Stadt der Lausitz ist jedoch hinreichend bekannt, dass es den Karneval nicht nur am Rhein, sondern auch an der Spree gibt. Ein Pflänzchen - oder vielmehr ein ausgewachsener Baum - der Karnevals-Landschaft der Stadt ist der CCCC - der "Catholische Carnevals Club Cottbus". Ihn gibt es schon seit 1983. Und obwohl Cottbus zur "tiefen Diaspora" zählt, sind die fröhlichen Narren vom CCCC hier anerkannte Fastnachter.

In der Zeit des verordneten Sozialismus wollten in Cottbus junge Christen unter der Narrenkappe einmal richtig Dampf ablassen. Sie waren gerade der Pfarrjugend entwachsen als sie den CCCC aus der Taufe hoben. Rosenmontag 1984 war dann die erste "Sitzung" in einem Sportlerheim am Stadtrand. Der Wirt des Hauses öffnete seine Theke. Er witterte ein Geschäft - und lag damit richtig. Damals wie heute gehen die Eintrittskarten weg wie die berühmten heißen Semmeln. Wie 1984 werden sie auch heute noch nach den Sonntagsgottesdiensten verkauft - nur nicht, wie vor der Wende, klammheimlich.

Die meisten Narren der ersten Stunde sind auch heute noch dabei. Wie zum Beispiel Klemenz Baron. Damals einer der Jüngsten im Elferrat ist er heute gestandener CCCC-Mann. Selbstbewusst versichert der Mann mit dem Kaiser-Wilhelm-Schnautzer: "Was die großen Fastnachtshochburgen tun, können wir auch." In den Büttenreden werden denn auch aktuelle Vorgänge aus der Gemeinde aufgespießt und von den beiden Originalen "Tratsch und Lückenbüßer" mit entsprechenden Pointen ausdiskutiert. Jedes Jahr unter einem anderen Motto. Die Überschrift 2000: "Es bleibt alles anders".

Mit der Suche nach neuen Pointen und der Einstudierung der aktuellen Programme sind die Männer des Elferrats das ganz Jahr über beschäftigt. Viele von ihnen bringen sich daneben auch anderweitig in der Gemeinde ein.

Alles "Drumherum" ist selbst hergestellt: Die schmucken Uniformen, der Festwagen beim größten Karnevalsumzug der neuen Bundesländer, die Bütt - ein umgebautes Bierfass - und die Bühnendekoration. Die Familien des Elferrates bis hin zu den Kindern machen natürlich mit. Die Gruppe "Jung Kolping" steht als "stille Reserve" bereit. Sie gehen als Sicherheitsgruppe neben den Festwagen her. Schließlich ist darauf zu achten, dass bei der "Jagd nach den Bonbons" niemand unter die Räder kommt. Neben der Arbeit kostet das alles natürlich auch Geld. Und wenn große Sponsoren auch nicht in Sicht sind - kleinere können die CCCC-Leute schon präsentieren.

Die Sitzungen des Vereins sind seit Jahren am Wochenende um den 11. November und zum Rosenmontag. Nur die Räumlichkeiten haben sich geändert. Seit einigen Jahren tagt man nun nicht mehr im Sportlerheim, sondern in der stadtbekannten "Meise", einer Gaststätte am Meisenweg, die mehr Plätze bietet. Die Farben des Sportvereins Grün-Weiß, der in den ersten Jahren Obdach gewährte, sind jedoch gelieben.

Mit den Narren der Partnergemeinde im Bistum Freiburg, dem "Mosbacher Narrendutzend", verbindet den CCCC seit der Wende eine erquickliche Freundschaft. Am 11. November waren die Mosbacher in Cottbus. Am 19. Februar feiern die Lausitzer bei den Freunden.

Im Januar präsentierte sich der Elferrat erstmalig in diesem Jahr - der Kolpingsfamilie und den Senioren der Cottbuser Gemeinden. Und zwar mit großem Erfolg!

Wer die katholischen Fastnachter selbst einmal erleben will, hat dazu am 5. März Gelegenheit: Beim großen Cottbuser Fastnachtszug, der vom MDR in den Mittagsstunden live übertragen wird, sind die Närrinnen und Narren wieder mit dabei.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 10 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.03.2000

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