Jetzt ist Zeit zu handeln
Miseor-Aktion 2000
Immer und immer wieder treffen sie uns unvermittelt - die Katastrophen in unserer Welt. Die folgenden Szenarien gleichen sich. Zuerst die Überraschung über das unvorhersehbare Ereignis, dann Entsetzen über das Ausmaß, schließlich eine große Hilfsbereitschaft und zuletzt die Rückkehr zum gewohnten Leben.
Dieser Lauf der Dinge ereignet sich gerade im südlichen Afrika. Eine Zeitung bezeichnete das Ausmaß der Sintflut als "biblisches Desaster". Und es trifft in seinem unermesslichen Ausmaß wieder einmal die rmsten der Armen.
Mocambik zählt zu den am höchsten verschuldeten Ländern. Lange Zeit führte die UNO es als das ärmste Land der Welt. Kolonialzeit, 17 Jahre Bürgerkrieg und das Weltwirtschaftsgefüge haben tiefe Spuren hinterlassen. Nach Frieden und freien Wahlen 1992 entfaltete sich das Land wieder und man sprach von einem kleinem Wirtschaftswunder. Mit dem Regen wurden die zarten Aufbrüche regelrecht fortgeschwemmt. Aber das Schlimmste kommt erst noch, wenn die Fluten zurückgegangen sind und das Leben zurückkehren soll.
Es ist müßig zu streiten, ob die Katastrophen von uns Menschen gemacht sind oder nicht. Wir können auch nicht warten bis wir darüber letzte Gewissheit haben, denn zu viele Menschen verlieren ihr Leben und ihre Hoffnung. Schicksalsschläge dieser Art und dieses Ausmaßes gehören offensichtlich zum Leben dazu. Was wir aber tun können, und das ist ein Gebot der Stunde, ist eine Stärkung der Menschen und Länder, damit sie selbst mit den Katastrophen und ihren Folgen fertig werden können.
"Jetzt ist die Zeit" ruft uns die diesjährige Fastenaktion von Misereor zu. In besonderer Weise sollen wir an unsere gemeinsame Verantwortung füreinander und die Schöpfung erinnert werden. Mit der Globalisierung rücken wir in der einen Welt näher zusammen und so bekommt auch das partnerschaftliche Miteinander eine neue Geltung. Nach der Konferenz von Rio 1992 haben viele Kommunen einen Agenda 21-Prozess initiiert, um das eigene Handeln auf Auswirkungen auch für den Süden zu prüfen. Hier sind wir als Gläubige und Gemeinden aufgefordert aktiv mitzuarbeiten.
Vor Gott können wir nur gemeinsam bestehen. Das ist die biblische Botschaft der Globalisierung. Die Fastenzeit lädt uns Gläubige zu einer Umkehr in Christus ein. Im Heiligen Jahr sind wir aufgefordert damit hier und heute zu beginnen: Jetzt ist die Zeit - Gemeinsam anders handeln.
Ulrich Clausen
Referat Weltkirche und Umwelt im Bistum Dresden-Meißen
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 12.03.2000