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Bistum Magdeburg

Lernen mit allen Sinnen

St.-Mechthild-Grundschule Magdeburg

Magdeburg (dw) - Die Erstklässler der St.-Mechthild-Grundschule rupften Ÿhren, puhlten die Körner heraus, zerkleinerten sie mit einem Stein, einem Mörser und schließlich mit einer elektrischen Mühle und backten aus dem groben Mehl Brot. Damit hat Schulleiterin Cordula Höptner-Dresely nicht nicht nur den Heimat- und Sachunterricht bestritten, auch in den Deutsch-, Kunst-, Musik- und Religionsunterricht ließ sie das Thema "Brot backen" eine zeitlang einfließen. Ganz nebenbei haben die Jungen und Mädchen über die Beschäftigung mit dem Brot beispielsweise den Buchstaben "B" kennengelernt.

Die katholische Schule, die zum Schuljahresbeginn in Magdeburg den Betrieb aufgenommen hat, will keine "Sitzschule" sein und auch keine bloße Buch- und Tafelschule. Die Kinder sollen hier mit allen Sinnen lernen, erklärt die Schulleiterin. Die Buchstaben werden nicht nur geschrieben, sondern gemalt, geknetet, gestempelt oder sogar gebacken. Die Schüler dürfen sich während des Unterrichts bewegen und Material holen, das sie zur Lösung der Aufgaben brauchen, die Cordula Höptner-Dresely und ihr Kollege Chris-toph Kunert ihnen stellen. Häufig verbinden die Lehrer das Lernen mit kleinen Ausflügen. Der Sachunterricht findet zum Teil in dem kleinen Schulgarten statt, bei dessen Gestaltung auch die Eltern geholfen haben.

Der Tagesablauf ist in Rituale gebettet, angefangen beim Morgenkreis mit einem morgendlichen Spruch und Liedern, über das Tischgebet und das selbst zubereitete zweite Frühstück bis hin zum Abschlusslied am Mittag.

Die Schule soll nach Vorstellung der Schul- und Klassenleiterin nicht nur Lernort, sondern Lebensumfeld sein und Platz zur Entfaltung lassen. Klassenkan../../inchen Murmel gehört ganz selbstverständlich mit dazu und wird von den Kindern gemeinsam versorgt und in den Ferien abwechselnd mit nach Hause genommen.

Nicht nur von ihrem Temperament, sondern auch von ihrem Wissensstand her sind die 17 Jungen und Mädchen sehr unterschiedlich. Einige konnten zu Beginn des Schuljahres bereits perfekt lesen, während andere bei Null mit dem Buchstabenlernen begannen. Die Lehrer versuchen, sich auf das individuelle Lerntempo jedes Schülers einzustellen. Während die einen beispielsweise die Buchstaben üben, dürfen die anderen bereits komplette Texte lesen und Fragen dazu beantworten.

Religion kommt in der Mechthild-Grundschule nicht nur in den zwei Wochenstunden vor, in denen das Fach auf dem Stundenplan steht, es fließt in den gesamten Unterricht ein. In der Adventszeit beispielsweise begann jeder Morgenkreis an einem gestalteten Krippenweg vor dem Klassenzimmer. Die Kinder erlebten mit, wie Maria und Josef sich auf die Geburt Jesu vorbereiteten und dabei auch lauernde Räuber und andere Abenteuer bewältigten.

Den Gedenktag ihrer Schulpatronin feierte die Klasse in der Westeregelner St.-Mechthild-Gemeinde. Sie schauten sich in der dortigen Kirche das Altarbild an, sangen Mechthild-Lieder, gestalteten ein Gebetsblatt und aßen Stockbrot am Lagerfeuer.

Auch die nicht getauften Schüler machen bei Gebeten und Gottesdiensten mit Begeis-terung mit und erzählen zu Hause ihren Eltern darüber, hat Frau Höptner-Dresely beobachtet.

Anmeldungen hat die Schule schon bis zum Jahr 2004. Für das nächste Schuljahr gab es für 25 Plätze fast 50 Anmeldungen aus der Stadt Magdeburg und dem Umland. Für eine weitere Klasse reicht der Platz, den das Norbertus-Gymnasium der Grundschule zur Verfügung gestellt hat, noch aus. Doch dann hofft die Schulleiterin auf den geplanten Neubau. Das Grundstück dafür hat das Bistum Magdeburg in unmittelbarer Nachbarschaft des Gymnasiums bereits erworben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 11 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 12.03.2000

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