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"Kultur des Helfens"

Prälat Hellmut Puschmann bei Konferenz der Caritasreferenten

Dresden (ang) - "Helfen heißt auch, zunächst miteinander ins Gespräch kommen. Denn erst dann kann man erfahren, wie es dem anderen geht und was er am nötigsten braucht. Nicht immer ist es Geld. Es kann Nahrung sein, menschliche Wärme und Aufmerksamkeit." - Prälat Hellmut Puschmann, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, umriss auf der alljährlichen Konferenz für Caritasreferenten der Caritasverbände im Bistum die aktuelle Aufgabenstellung der Caritas in Deutschland wie auch im Bistum Dresden-Meißen. Was unter DDR-Bedingungen einfacher erschien, weil die Verständigung innerhalb der Gemeinden naheliegender war, wirkt jetzt mit zehn Jahren erlebter Wiedervereinigung krasser und komplizierter. Wo sich oft hemmungsloser Manchesterkapitalismus und mehr und mehr Rücksichtslosigkeit breit machen, bedarf es gerade der menschlichen Solidarität. Hellmut Puschmann lebte bis 1982 in Dresden und hat in seinen 30 Jahren Caritas-Zugehörigkeit gerade das Hier-Sein und die Veränderungen in den neuen Bundesländern aktiv erlebt und mitgestaltet.

Die Konferenz, die zugleich ein Resümee aus dem Engagement des Caritasverbandes, von freiwilligen Helfern und Pfarrgemeinden zog, bekräftigte das Grundanliegen des Wohlfahrtsverbandes: im Dienste am Menschen tätig und dabei Anwalt für Benachteiligte zu sein. Die Anwaltsfunktion bedeutet sowohl in präventiver Weise aufmerksam zu machen auf Missstände als auch auf die konkrete Bedürftigkeit einzugehen. Gerade hier, in einem Umfeld, wo 40 Jahre christliches Leben nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat, wird am meisten christliches Handeln überzeugen. In Distanz zur Politik wirkt Caritas dennoch verantwortlich mit bei Entscheidungen, die die Menschen betreffen. Dazu zählen die Gespräche vor Ort, in der Region ebenso wie aktuell in Brüssel zum Beispiel zur "Daseinsvorsorge" mit allen Folgen für die Gesellschaft, wo Caritasvertreter oft mit am Tisch sitzen.

Als Ursache der meisten sozialen Probleme kennzeichnete Diözesan-Caritasdirektor Horst Kutschke die noch immer hohe Arbeitslosigkeit im Bereich des Bistums mit 18,8 Prozent in Sachsen und 16,9 Prozent in den zugehörigen Teilen Thüringens. Hier ist jede soziale Facette - vom allgemeinen sozialen Dienst bis zur Schuldnerberatung - von Caritas und Kirche gefragt. Wo die Sparmaßnahmen der Politik kurzsichtig die öffentliche Hand beim Dienst am Menschen bremst, merken es Politiker offensichtlich immer erst, wenn sie und ihre Familien selbst betroffen sind.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 16 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 18.04.2001

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