Als Pfadfinder für Gott begeistert sein
Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg
Erfurt (schm/tdh) - Was ist Spiritualität für mich? Was bedeutet geistliches Leben für meine Gruppenarbeit bei den Pfadfindern und wie können wir bewusst als christliche junge Menschen leben? Welche Aufgaben haben die Kuratinnen und Kuraten in der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG)? Dies waren Fragen, mit denen sich die Pfadfinder des Bistums Erfurt auf ihrer Diözesanversammlung am vergangenen Wochenende in Weimar im Rahmen eines Studienteils "Spiritualität" beschäftigten.
Zu der Versammlung waren Vertreter aus allen sieben Stämmen des DPSG-Diözesanverbandes in Weimar zusammengekommen. Solche Pfadfindergruppen gibt es in Arenshausen, Heiligenstadt, Küllstedt, Meiningen, Niederorschel, Uder und Weimar. Auf der Tagesordung standen neben dem Studienteil der Rechenschaftsbericht des Diözesanvorstandes, gemeinsame Aktivitäten und Ausbildungsveranstaltungen, gesellschafts- und verbandspolitische Fragen sowie die Wahl eines neuen Vorstands.
Doch die Diözesanversammlung begann mit einem Studienteil zum Thema Spiritualität. "Brennend im Geist", "Feuer und Flamme sein für Gott", " Begeisterung" waren zentrale Worte dabei. Mit dem Mandala der indischen Künstlerin Lucy D'Souza-Krone "Brennen im Geist" erklärte Gastreferent Günther Birken, ehemaliger Diözesankurat der Jungpfadfinder der DPSG Hildesheim und heute Pfarrer in Wolfsburg, den Begriff "Spiritualität". In diesem Mandala kommen nach indischem Verständnis fünf Elemente zusammen. Das Samenkorn, eingebettet in die Erde, umgeben von Wasser, Feuer und Raum. "Alle Elemente brauchen wir im doppelten Sinn, damit unser Leben gelingt", so Birken. "Sind die verschiedenen Elemente und Dimensionen des Lebens integriert, kann der Geist das Feuer in uns entzünden".
Auf diesem Hintergrund setzten sich die Versammlungsteilnehmer bei einer Meditation mit eigenen Glaubenserfahrungen auseinander: In die Mitte des Raumes wurden Gegenstände aus dem täglichen Leben der Teilnehmer gelegt, die für sie mit Erlebnissen hinsichtlich des Glaubens verbunden waren. Die Pfadfinder berichteten von ihren Erfahrungen. Anschließend wurde in Kleingruppen der Frage nachgegangen: Wie können wir gemeinsam auf den Weg kommen? Die Antworten waren sehr vielfältig und werden den Verband weiterhin beschäftigen. "Kuratinnen und Kuraten sollen nicht nur zu Gottesdiensten ,eingeflogen' werden", hieß es. Sie sollen Vermittler zwischen Kirche und Gruppe sein, Begleiter in allen Lebenslagen und Helfer und Anleiter in spirituellen Fragen. Einerseits ein Teil der Gruppe, aber wiederum soweit außerhalb, um objektiv Probleme der Gruppe erkennen zu können. Alle Teilnehmer waren der Meinung: "Die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben und wie wir damit umgehen können, hat uns persönlich und unserer Gruppenarbeit sehr viel gebracht. Wir müssten uns öfter damit beschäftigen".
Am Nachmittag wurde Siegfried Arand aus Uder mit großer Mehrheit als Diözesanvorsitzender wieder gewählt. Ein eingesetzter Wahlausschuss wird sich intensiv um die Besetzung des vakanten Postens des Diözesanvorsitzenden bemühen.
Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, sich als DPSG intensiv zu bemühen, einen Zusammenschluss mit dem Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) und dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) zum Ring der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (RdP) herbeizuführen. Um eine bessere Kontinuität der verbandlichen Arbeit im Land Thüringen zu gewährleisten, sieht es die Diözesanversammlung als sehr notwendig an, dass die Pfadfinderarbeit durch eine hauptamtliche Stelle unterstützt wird. Ein entsprechender Antrag wurde einstimmig beschlossen.
Einige Veranstaltungen werden für die DPSG in diesem Jahr besonders prägend sein: In Verbindung mit der Diözesanjugendwallfahrt findet vom 12. bis 14. Mai der diesjährige Georgstag in Erfurt statt. Vom 9. bis 12. Juni ist ein großes Diözesanwölflingslager für Kinder von acht bis elf Jahren im DPSG-Bundeszentrum in Westernohe geplant. Hier treffen sich jedes Jahr Pfadfinder aus vielen Ländern. Dieses Angebot soll in den Gemeinden auch für Kinder publik gemacht werden, die keiner Pfadfindergruppe angehören. Mit einem von Diözesankurat Mathias Mötzung gestalteten Gruppengottesdienst und neuer Motivation endete die Versammlung am Sonntagmittag.
Siehe auch: Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.03.2000