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Bistum Görlitz

Treff allein erziehender Mütter

Caritas Eisenhüttenstadt

Eisenhüttenstadt (if / tdh) - Isoliert - so fühlte sich Ilona Feldmann. Sie ist Mutter einer dreijährigen Tochter und ledig. Zwar war es nie ihr Wunsch, allein ein Kind groß zu ziehen. Trotzdem kam für sie nach der Geburt nicht in Frage, sich in die eigenen vier Wände zu verkriechen und selbst zu bemitleiden. Gemeinsam mit anderen, die ein ähnliches Schicksal haben, wollte sie aus der Isolation heraus - und nahm die Sache selbst in die Hand. Die 38-Jährige, die eigenlich keine Verbindung zur katholischen Kirche in Eisenhüttenstadt hatte, setzte sich mit Mitarbeitern der Caritas zusammen und initiierte eine Selbsthilfegruppe für allein Erziehende.

Die Idee dazu war Ilona Feldmann bei einer Mutter-Kind-Freizeit der Caritas in Jauernick gekommen, die sie mit ihrer Tochter besuchte. "Dort ging es uns beiden richtig gut", erzählt sie. Gemeinsame Spielnachmittage standen auf dem Programm, Kinderfeste und Stadtbummeln. Außerdem trafen sich die allein Erziehenden zu Gesprächsrunden. Ilona Feldmann: "Wir haben viel gelacht und gemeinsam geweint. Ich dachte mir, so etwas muss doch auch in Eisenhüttenstadt funktionieren."

Im Mai 1998 war es dann so weit. Elf allein erziehende Mütter trafen sich unter dem Dach der Caritas-Kreisstelle zum ersten Mal. "Für mich war es schon ganz schön aufregend," erzählt Ilona Feldmann. Wie viele werden wohl kommen? Werden wir uns alle verstehen? - Fragen, die sie beschäftigten. Doch: "... das Eis war schnell gebrochen. Alle haben gemerkt, dass wir uns gegenseitig helfen können", erinnert sie sich.

Seither finden die Treffen einmal im Monat statt - mittlerweile gehören etwa 25 geschiedene, verwitwete oder ledige Mütter zu dem Kreis. Die Kinder sind zwischen einem und 16 Jahren alt; kleinere werden während der Treffen von Caritas-Mitarbeiterinnen betreut. Organisatorische Unterstützung gibt es von Theo Marusiak, dem Caritas-Kreisstellenleiter. Inhaltlich hält Frau Feldmann die Fäden zusammen. "Meine Frauen", sagte sie, wenn sie von den Müttern spricht. Ihr Ziel: " ... dass wir uns gegenseitig aus der Vereinzelung heraushelfen, unser Leben in der Gesellschaft einfach wieder lebenswerter machen, das eigene Bewusstsein stärken."

So wälzen die Mütter denn oft miteinander Probleme. Welche Themen "dran" sind, entscheiden sie selbst. Eines der zentralen Themen betrifft Trennungen, die mit Trauern und Loslassen verbunden sind. Da ist das gemeinsame "Quatschen" wichtig.

Daneben lädt Frau Feldmann hin und wieder Experten ein, die zu Themen wie Altersvorsorge, Unterhalts- oder Kindschaftsrecht informieren. In Kürze ist eine Typberaterin zu Gast.

Und noch etwas soll nicht zu kurz kommen: gemeinsam erlebte Freizeit. Nach guten Erfahrungen im letzten Jahr ist auch für diesen Sommer eine gemeinsame Urlaubswoche in der näheren Umgebung geplant. Mit Unterstützung der Caritas sind solche Unternehmungen für alle finanziell erschwinglich. Auch im Alltag steht immer mal wieder ein Höhepunkt an. Minigolf, Bowling, Grillfest und vieles mehr, haben den Kreis zu einer "duften Truppe" zusammengeschweißt.

Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde Ilona Feldmann kürzlich vom Landkreis Oder-Spree ausgezeichnet. Ihr Fazit nach zwei Jahren: "Ich mach's immer wieder gerne."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 12 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.03.2000

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