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Bistum Magdeburg

Familien in der Hütte des Herrn

Christlicher Familienbund im Burgenlandkreis

Naumburg (dw) - "Herr, wer wird wohnen in deiner Hütte?" In die Inschrift über dem Portal ihres neuen Domizils und in den kleinen Engel, der sie in Händen hält, hatten sich Barbara Lohfink und die anderen Vorstandsmitglieder des Christlichen Familienbundes im Burgenlandkreis auf den ersten Blick verliebt.

Auch wenn die Handwerker hier noch ein- und ausgehen, seit Jahresbeginn ist die Naumburger Familienbildungsstätte im einstigen Anwesen des 1681 verstorbenen Arztes Veit Eckhardt untergebracht. Da die bisherige Unterkunft feucht und zu klein war, hatte der Familienbund schon seit mehreren Jahren nach neuen Räumen gesucht, in denen Eltern-Kind-Gruppen und eine wachsende Zahl diverser Kurse und Veranstaltungen für Familien stattfinden können.

Nachdem die Suche nach kirchlichen Gebäuden und Geldern erfolglos geblieben war, fanden die Familien Unterstützung bei der Stadt Naumburg: Die Domstadt, die das Land Sachsen-Anhalt zum Modell für Stadtsanierung erklärt hat, bot in bester Innenstadtlage die heruntergekommene Veit-Eckhardt-Immobilie an und stellte Mittel aus dem Fördertopf für Stadtsanierung zur Verfügung. Mit weiteren Geldern von der ARD-Fernsehlotterie und vom Landes-Sozialministerium verwandelte sich das geräumige Haus wieder in ein Schmuckstück.

Auch wenn die Sprüche, mit denen der fromme Arzt das ganze Haus geziert hat, ein wenig altertümlich anmuten, Barbara Lohfink freut sich gemeinsam mit ihrem Team darüber, ein Gebäude mit einer solchen Geschichte wieder neu beleben zu dürfen. "Habe deine Lust an dem Herrn, der wird dir geben, was dein Hertz wünschet", ist in einem Winkel des Hauses zu lesen. "Glaube an den Herrn Jesum, so wirstu und dein Hauß Seelig," verheißt eine weitere Inschrift. In einer Ecke findet sich eine Kranichfigur, im Barock ein Symbol für christliche Moralerziehung. Auch die Leiterin der Familienbildungsstätte macht aus ihrer christlichen Überzeugung keinen Hehl, gleichzeitig legte sie aber bereits im alten Domizil Wert darauf, dass die Bildungsstätte offen für Naumburger Bürger aller Weltanschauungen ist. Die meisten Teilnehmer, die die Veranstaltungsangebote nutzen, sind keine Christen.

Die gemütliche Ausgestaltung des neuen Hauses mit viel Holz trägt dazu bei, dass sich Besucher schon allein von den Räumlichkeiten angezogen fühlen. Aufgrund der zentralen Lage sind in den letzten Monaten viele Passanten gekommen, die "einfach mal gucken" wollten, ohne gleich an einer Veranstaltung teilzunehmen. Gerade bei Kursen, die nicht auf den ersten Blick fromm klingen - wie zum Beispiel das "Frauenfrühstück", kommt es immer wieder auch zum Gespräch über Glaubensfragen, ist Barbara Lohfinks Erfahrung.

Auch als Stätte der Kommunikation hat das Haus in der Neustraße 47 übrigens Tradition. Im 18. Jahrhundert beherbergte es die Naumburger Post, ist in der Stadtchronik zu lesen. Eine überlieferte Brandbeschreibung aus dem Jahr 1716 lässt auf einen wachsamen Schutzengel hoffen: Damals war das Haus eines von drei Gebäuden in der langen Neustraße, das nicht durch die Flammen eines verheerenden Brandes dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Die Sanierung des Hauses, das neben verschiedenen Kursräumen unter anderem einen Bas-elraum, eine Gymnastikhalle, Lager- und Verkaufsrräume für die regelmäßig stattfindende Kindersachenbörse und eine Übernachtungsmöglichkeit für kleine Gruppen bietet, soll bis zum 12. Mai vollständig abgeschlossen sein. Dann will die Naumburger Familienbildungsstätte ihre offizielle Einweihung feiern.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 12 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.03.2000

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