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Bistum Magdeburg

Persönliche Gottesbeziehung pflegen

Bischofsgottesdienst in Magdeburg

Bischof Nowak segnet Tauf- und FirmbewerberMagdeburg (dw) - Der Weg zum christlichen Glauben war für Irene Ebert aus der Magdeburger St.-Josefs-Gemeinde wie "ein Puzzle, das sich allmählich aus ganz vielen kleinen Teilen zusammengefügt hat". Gemeinsam mit 22 weiteren Frauen und Männern, die in diesem Jahr die Taufe empfangen, wurde sie am 11. März vom Magdeburger Bischof Leo Nowak zu den Sakramenten Taufe, Firmung und Eucharistie zugelassen. Wie bereits im vergangenen Jahr hatte der Bischof die diesjährigen Taufbewerber mit ihren Paten und Seelsorgern zu einem Gottesdienst in die Kapelle des Roncalli-Hauses eingeladen. Erstmals waren auch zehn erwachsene Firmkandidaten dabei, darunter Konvertiten und katholisch Getaufte, die erst als Erwachsene einen Zugang zu ihrem Glauben gefunden haben.

"Ich freue mich unwahrscheinlich auf die Osternacht, dann ist die Familie endlich vollständig", sagte Irene Ebert. Wie auch einige andere Taufbewerber, die nach Magdeburg gekommen waren, ist die junge Frau mit einem katholischen Ehepartner verheiratet. Ihre Auseinandersetzung mit dem Christentum ist jedoch schon älter als die Partnerschaft. Als Schülerin einer katholischen Krankenpflegeschule vor zehn Jahren kam sie erstmals zum Nachdenken über Glaubensthemen. Den Glauben entdeckt sie nun Stück für Stück gemeinsam mit ihren beiden kleinen Kindern. Insbesondere die interessierten Fragen, die ihr sechsjähriger Sohn Florian stellt, sind für sie Ansporn, sich selbst zu informieren, Bücher über geistliche Themen zu lesen und sich mit erfahrenen christlichen Eltern auszutauschen.

Viele Taufbewerber erzählten ähnliche Erfahrungen: Fast immer war eine anziehende katholische Gruppe der Anstoß, sich näher für den Glauben zu interessieren. Sie fühlten sich wohl in einer Gemeinde, bei Freunden, einer Kindergruppe oder einer einzelnen Familie. "Ich ging zum ersten Mal in die heilige Messe und spürte: Hier gehöre ich hin", erzählte zum Beispiel eine junge Frau. Diesem Schlüsselerlebnis war bei ihr eine lange Suche vorausgegangen. Auch einige Aussiedler aus Sibirien und eine kurdische Familie gehörten zu den Gästen des Bischofs. In ihrem Herkunftsland hatten sie keine Gelegenheit gehabt, näheren Kontakt zur Kirche zu pflegen.

"Ihr seid wichtig für uns, die wir von klein auf in einer katholischen Gemeinschaft aufgewachsen sind", sagte Bischof Nowak den Tauf- und Firmbewerbern. "Ich wünsche euch, dass ihr in der Kirche die persönliche Liebe, Freundschaft und Geborgenheit mit Jesus Christus erfahren und leben könnt", gab er den Frauen, Männern und Jugendlichen mit auf den Weg. Die Erfahrung der persönlichen Gottesbegegnung sollten sie unbedingt weitererzählen, um auch anderen Menschen die Chance zu geben, den Glauben an ihn zu finden und kennenzulernen. Der Bischof segnete jeden Einzelnen und überreichte jedem eine Bibel. Den Taufpaten dankte er für ihren Dienst. Er übergab ihnen Taufkerzen, die sie zu Hause noch künstlerisch gestalten können.

Irene Ebert hat sich Gregor Haase aus der Magdeburger St.-Mechthild-Gemeinde als Paten ausgesucht. Die beiden kennen sich aus einem offenen Volleyballtreff, der - von der katholischen Kirche initiiert - im Norbertus-Gymnasium stattfindet, und der sowohl von Christen als auch von bewegungsfreudigen jungen Menschen ohne Konfession besucht wird. "Wenn solche Angebote nicht wären, gäbe es sicherlich ein paar Leute weniger, die Kontakt zur Kirche gefunden hätten", glaubt Gregor Haase.

Die Liturgie der Zulassungsfeier hatte der Burger Pfarrer Dr. Gerhard Nachtwei vorbereitet. Er leitet im Bistum Magdeburg eine Arbeitsgruppe von Theologen und Seelsorgern, die nach neuen Wegen für die Vorbereitung Erwachsener auf die Taufe suchen. Darüber hinaus tragen sie Erfahrungen von Gemeinden und Gruppen zusammen, die sich für suchende Menschen geöffnet haben. Daraus sollen Impulse für alle Gemeinden entwi-ckelt werden.

Auch im Bistum Erfurt waren am 11. März die Taufbewerber des Jahres zu einem Wortgottesdienst eingeladen. Im Rahmen der Feier mit Bischof Joachim Wanke schrieben sich acht Frauen und ein Mann in die Taufbücher ihrer Gemeinden ein.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 12 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.03.2000

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