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Bistum Görlitz

Solidarität mit Christen in Israel

Ritterorden vom hl. Grab zu Jerusalem

Prälat Richter, Wolfgang Tiemann und Kontur Fassunkte als Grabesritter in RomPrälat Bernd Richter aus Görlitz gehört dem "Ritterorden vom heiligen Grab zu Jerusalem" - kurz gesagt: den Grabesrittern - an. Die Mitglieder dieses päpstlichen Ordens, Laien und Geistliche, Männer und Frauen trafen sich kürzlich zu einer Wallfahrt in Rom. Prälat Richter hat seine Erinnerungen aufgeschrieben:

Selbst für die an Prozessionen und Farben gewöhnten Römer war es ein seltenes Schauspiel, als 4000 Ordensangehörige der Ritter vom Heiligen Grab in Jerusalem sich auf der via della conciliazione formierten, um in einer langen Prozession über den Petersplatz durch die Heilige Pforte in die Basilika St. Peter einzuziehen.

Die Männer in ihren hellen, die Damen in schwarzen Mänteln, alle mit dem roten Jerusalemkreuz auf der linken Schulter, waren aus vielen Ländern Europas, Australiens und Amerikas nach Rom gekommen, um als Pilger im Heiligen Jahr gemeinsam eine Art Familientreffen zu feiern.

Papst Johannes Paul II. hatte den Grabesrittern zum Beginn ihrer Wallfahrt bei einer Spezialaudienz in der Audienzhalle Paul VI. gedankt für ihren Einsatz für die Christen und die heiligen Stätten in Jerusalem und zugleich darum gebeten, für seine bevorstehende Reise nach Jerusalem zu beten. Heute seien geistiges Engagement, Glaubenszeugnis und Solidarität mit den einheimischen Christen die Ziele des Ordens, betonte der Heilige Vater in seiner Ansprache.

Er forderte die Grabesritter auf, die Tugenden ihres Ordens zu vertiefen: Verzicht inmitten einer Überflussgesellschaft, Einsatz für die Schwachen und Schutzlosen und mutiger Kampf für Gerechtigkeit und Frieden. Im Rahmen ihrer Romwallfahrt feierten die Grabesritter zusammen mit ihrem Großmeister Kardinal Carlo Furno Gottesdienste in den Patriarchal-Basiliken Santa Maria Maggiore, St. Paul vor den Mauern und St. Johannes im Lateran.

Im Hinblick auf den Völkerapostel Paulus bat der Großmeister die Ordensmitglieder verstärkt und konsequent um materielle und spirituelle Hilfe für die Menschen im Heiligen Land. "Paulus", so sagte er, "hat der Kirche von Jerusalem, der Mutterkirche immer seine besondere Zuneigung bewiesen". Das sei heute die Aufgabe der Ordensmitglieder und es liege auch an ihnen, Misstrauen und Argwohn durch Gebet und Hilfe zu überwinden und zum Frieden im Heiligen Land beizutragen.

Mit einer feierlichen Messe im Petersdom war die dreitägige Wallfahrt am 4. März zu Ende gegangen. Musikalisch umrahmt wurde diese Feier von Mozarts Krönungsmesse, musiziert von der Wiener Hofmusikkapelle unter Leitung von Riccardo Muti. Hauptzelebrant des Gottesdienstes war wiederum der Großmeistes des Ordens, Kardinal Carlo Furno.

Unter den Konzelebranten waren der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, der Schweizer Kardinal Henri Schwery und Priester, die dem Grabesritterorden angehören. Die musikalische Gestaltung dieser Eucharistiefeier war der Beitrag der Wiener Hofmusikkapelle zum Heiligen Jahr. Aus diesem Anlass nahm auch die österreichische Bildungsministerin Elisabeth Gehrer an dem Gottesdienst teil.

In seiner Predigt rief Kardinal Furno den Orden, der zum Schutz der Jerusalempilger nach der Befreiung des Heiligen Grabes 1099 gegründet worden war, zum Gehorsam gegenüber dem Papst und zum Dienst in ihren Ortskirchen auf.

Insbesondere verwies der Kardinal auf den Schutz des Lebens und der Familie angesichts der heutigen Gefahren für die Menschheit und bat weiter um den Einsatz für die Christen im Heiligen Land.

Der Ritterorden ist weltweit mit 18 000 Mitgliedern in 29 Staaten verbreitet. In Deutschland gehören ihm 1 100 Mitglieder an. Neue Ordensritter werden von der bestehenden Gemeinschaft gewählt. Seit der Wiedererrichtung des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem im Jahre 1847 engagieren sich die Grabesritter für die dortigen Christen, in Israel, der Westbank, Gaza und Jordanien.

An die Stelle des Schutzes des Grabes Christi mit Waffen sind heute das geistige Engagement, das Glaubenszeugnis und die Solidarität gegenüber den einheimischen Christen getreten, zum Beispiel durch die Unterhaltung von Kirchen, Schulen, Kindergärten, Altersheimen und Krankenstationen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 13 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.03.2000

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