Horst Tippold, Ministrantenchef von Dreden-Strehlen
Vorgestellt
Dresden - Nicht nur Priester sagen bei ihrer Weihe "ad sum" - "ich bin bereit"; auch für manchen Laien ist dieses Versprechen zur Richtschnur seines Lebens geworden. In diesen Tagen verabschiedet die Gemeinde St. Petrus in Dresden-Strehlen Horst Tippold als Ministrantenchef und blicken dankbar auf über 30 Jahre seines Wirkens in diesem Amt zurück.
Horst Tippold, geboren am 4. Juli 1932 in Böhmisch Leipa, trat mit zehn Jahren als Ministrant in das Kloster der Augustiner ein, das ihm später - nach dem Tod seiner Mutter und während der Gefangenschaft seines Vaters - für längere Zeit zur Heimat wurde. Das von ihm damals gesprochene "ad sum" sollte seinen Lebensweg bis heute prägen.
Nach der Rückkehr seines Vaters kam Tippold 1948 nach Sebnitz und begann auf dem Bau zu arbeiten. Nach seiner Hochzeit und Geburt des Sohnes zog er 1958 mit seiner Familie nach Dresden-Strehlen. Erst hier wurde sein Sohn getauft. Dadurch fasste Horst Tippold - nach einigen Jahren, in denen er dem Glaubensleben entfernt war - in der Kirche wieder Fuß. Mit Freude sah er, dass sein Sohn kurze Zeit später Ministrant werden wollte.
Die Situation der Messdiener zu diesem Zeitpunkt beschreibt Tippold mit den Worten: "Das, was mir als altem Augustinerministranten vorschwebte, davon war nichts da". Auch der damalige Gemeindepfarrer Pater Saft wünschte mehr Kontinuität im Dienst und in der Unterweisung der Ministranten. Hier wurde Ehefrau Helga Tippold zum Auslöser für das Jahrzehnte lange Engagement: In einem Gespräch mit Pater Saft sagte sie, ihr Mann gehöre dem dritten Orden der Augustiner an und würde die Leitung der Ministranten übernehmen. Dieser Dienst dauerte von 1968 bis zum heutigen Tage nunmehr 32 Jahre - ein Lebensabschnitt, in dem Horst Tippold, wie er selber immer sagt, "Freude am Dienst vor Gott" vermitteln wollte. Dies ist ihm auch gelungen: Etwa 400 Mess-diener sind in der langen Zeit durch seine Schule gegangen und haben ein breites Wissen vermittelt bekommen. Dabei hat Horst Tippold Strenge und Güte stets gut in Einklang gebracht. Anerkennung gab es für jeden der Jungen mit einem traditionellen von Helga Tippold gebackenen Osterlamm und einer süßen Aufmerksamkeit zu Weihnachten.
Die meisten Ministranten sind Horst Tippold noch gut im Gedächtnis geblieben. In einer dicken Klemm-Mappe hat er viele Erinnerungen fein säuberlich aufbewahrt, darunter eine Sammlung aller Ministrantenpläne, die in den vergangenen Jahrzehnten aus seiner Feder geflossen sind. Den Ministranten gehört unvermindert sein Herz: "Eines habe ich nie vergessen," - sagt Horst Tippolt noch heute - "dass auch ich einmal ein zehnjähriger Ministrant war."
Daniel Frank
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.04.2000