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Bistum Erfurt

Den Eichsfeldern ein Eichsfelder

Heiligenstadt

Landrat Henning und Prälat KockelmannHeiligenstadt (ep) - Paul Julius Kockelmann, bis 1995 Bischöflicher Kommissarius für das Eichsfeld und seitdem Rektor der Familienbildungsstätte Kerbscher Berg in Dingelstädt ist mit dem Ehrenring des Landkreises Eichsfeld ausgezeichnet worden. Die Würdigung wurde Prälat Kockelmann am 22. März am Vorabend seines 70. Geburtstages in der St.-Laurentius-Kapelle des Landratsamtes in Heilienstadt zu teil.

"Dem Bischöflichen Kommissarius Paul Julius Kockelmann oblag es, in schwierigen Zeiten (der DDR) die Verhandlungen mit den staatlichen Behörden zu führen", zitierte Landrat Werner Henning aus dem vom Kreistag einstimmig befürworteten Antrag dreier Eichsfelder, Kockelmann in diesem Jahr den Ehrenring zu verleihen. Der frühere Kommissarius sei als der Vertreter des Bischofs im Eichsfeld ein "rastloser Arbeiter" und als Seelsorger den einzelnen Eichsfeldern in "Gewissensnöten Ansprechpartner und kluger Ratgeber" gewesen und habe mit dafür gesorgt, dass die Menschen weitestgehend ihren Glauben leben konnten.

Weihbischof Hans-Reinhard Koch, der die Laudatio hielt, stellte einige biografische Stationen aus dem Leben des langjährigen Kommissarius vor, bevor er auf besondere Akzente des Dienstes des Seelsorgers einging. Kockelmann, der in Berlin geboren wurde, seit seinem sechsten Lebensjahr aber in Nordhausen und später in Erfurt zu Hause war, studierte ab 1948 Theologie in Fulda. Im Mai 1953 ging der Seminarist nach Neuzelle ins Pastoralseminar, um dann am 25. April 1954 im Erfurter Dom die Priesterweihe zu empfangen. Frühe Stationen seines priesterlichen Wirkens waren Gotha (1954-56), Rudolstadt (1956/57), Keula (1958/59), Heiligenstadt als Jugendvikar (1959-1964), Birkungen (1964-67). Mit 37 Jahren berief ihn (Weih-)Bischof Hugo Aufderbeck zum Pfarrer der Props-teikirche St. Marien in Heiligenstadt und damit auch zum Propst, Dechant und Bischöflichen Kommissarius für das Eichsfeld. Diese Aufgbaben hatte Kockelmann 28 Jahre inne.

Weihbischof Koch griff in seiner Würdigung drei Bereiche des Wirkens Kockelmanns besonders heraus: Als Jugendvikar in Heiligenstadt und für das Eichsfeld sei er "Lokomotive" der katholischen jungen Leute der Region gewesen und habe vieles auf den Weg gebracht. "Du hast eine Sprache gesprochen, die die jungen Menschen verstanden", so Koch, und dies in einer Zeit eines totalitär ausgerichteten Schul- und Staatswesens.

Als Beauftragter des Bischofs für ökumenische Fragen und als Leiter der ÷kumenekommission des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen habe sich der Priester - inzwischen Propst und Bischöflicher Kommissarius - im Bemühen um ein gutes Miteinander der Konfessionen verdient gemacht. Als Bischöflicher Kommissarius sei Kockelmann in den Zeiten des staatlich verordneten Sozialismus nicht nur für die Katholiken "Identifkationsfigur" gewesen. Bei Wallfahrten und Festen "hast du den Menschen Mut zugesprochen und immer ein klares Wort zur Situation" gesagt. Die Eichsfelder hätten immer wieder gespürt, so der Weihbischof, "dass du - dem Evangelium gemäß allen alles geworden bist, den Eichsfeldern eben ein Eichsfelder", und dies nicht zuletzt auch in der Zeit der politischen Wende. -

Der Landkreis Eichsfeld vergibt seit 1996 den Ehrenring an Persönlichkeiten, die sich um das Eichsfeld verdient gemacht haben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 14 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.04.2000

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