Abheben mit Bischofssegen
Flughafen Leipzig-Halle
Schkeuditz (dw) - Ab sofort können vom Flughafen Halle-Leipzig aus auch Überseeflüge starten. Am 24. März nahm der Flughafen eine neue, moderne Start- und Landebahn in Betrieb. Auf dem neuen "Runway" können bei Nacht und Nebel rund um die Uhr Flugzeuge starten und landen. Bei einem Festakt auf dem Flughafengelände zeigten Flughafenmanager, Luftverkehrsunternehmer, Piloten und Ministerpräsidenten ihren Stolz auf das neue Bauwerk, das in auffallend kurzer Planungs- und Bauzeit entstanden sei. Aus vielen Ansprachen klang die Hoffnung auf verbesserte Wirtschafts- und Wettbewerbschancen für die Region.
Kurz bevor das erste Flugzeug von der neuen Bahn aus in die Luft ging, betraten zwei Herren die Bühne des Festzeltes, die sich von ihren Vorrednern deutlich unterschieden: Sie kamen zu zweit, sprachen ohne englische Luftverkehrs-Fachausdrücke und trugen Bischofskleidung. Der Magdeburger Bischof Leo Nowak und sein evangelischer Kollege Axel Noack waren sich sehr bewusst, dass ihr Mitwirken bei einem derartigen Anlass in der ostdeutschen Diaspora vielen keinesfalls selbstverständlich erscheinen musste.
"Von einem Flughafen oder einem modernen neuen Rollfeld, das nun in Betrieb genommen werden soll, steht natürlich nichts in der Bibel", räumte Bischof Nowak ein. Auf die Frage, warum Vertreter der Kirche bei einer solchen Feier das Wort ergreifen, wollte er nicht einfach nur sagen: "Weil wir eingeladen sind." Er gab den rund 1000 Festgästen eine geistliche Deutung der Startbahn-Einweihung. (siehe Kasten). Bischof Noack lud anschließend alle Festgäste - "auch diejenigen, die nicht fromm sind" - zu einem Gebet um Gottes Segen für künftige Starts und Landungen ein. Beide Bischöfe segneten dann symbolisch den erweiterten Flughafen. Die beiden großen Kirchen planen gemeinsam mit der Flughafenverwaltung, am Schkeuditzer Airport eine ökumenische Flughafenseelsorge zu errichten. Über die Details und über den Beginn dieser Arbeit wird zur Zeit noch verhandelt. Ein Priester des Bistums Magdeburg bereitet sich seit einigen Monaten mit einer Spezialausbildung in England auf die Mitarbeit in der Flughafenseelsorge vor.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.04.2000