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Bistum Dresden-Meißen

Eindrücke einer Ökumene-Reise

Tansania

Wer vorn neben dem Fahrer sitzt, der sieht die rotbraune Piste mit all ihren Löchern am besten. Die hinteren Reihen im Landrover bekommen dieselben mächtig zu spüren, der Magen sendet unmissverständliche Signale. Der Jeep jagt mit atemberaubender Geschwindigkeit durchs Buschland, am Steuer Father Mbulala, lachend und wie immer quietschvergnügt. Vor und hinter uns meilenweit keine Siedlung, plötzlich springen ein paar Kinder aus dem Wald, rufen entzückt "wa'mzungi" - "die Weißen", rennen dem Wagen hinterher, fallen hin, stehen wieder auf, winken und sind schon in einer riesigen Staubwolke verschwunden. Ein Stück voraus versuchen sich einige der unzähligen Radfahrer Tansanias in Sicherheit zu bringen. Rechts der Straße stehen Bananenstauden und Kaffeesträucher, eingerückt eine Lehmhütte mit Blechdach, davor Frauen in ihren traditionellen Kangas.

Anfang Februar fanden sich sechs junge Leute nach einem halben Jahr an Vorbereitungen im Flugzeug Richtung Tansania wieder: drei Mitarbeiter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche und drei Vertreter der katholischen Kirche im Bistum Dresden-Meißen. Einen Monat lang waren sie unterwegs, Land, Leute und das Leben tansanischer Jugendlicher kennenzulernen. Die ersten beiden Wochen verbrachten sie im Norden des Landes, den Kilimanjaro (5895 m) ständig im Blick. Tagsüber waren die Gäste mit dem Jeep im Umland unterwegs, besuchten Schulen, Krankenhäuser, Seminare und Projekte (Ziegelherstellung, Biogas) der Kirche. In Tansania ist die Kirche der Staat im Dorf, Gemeinde das Zentrum jeglicher Aktivitäten. Die Besucher trafen oft mit Jugendlichen zusammen, erzählten einander vom jeweiligen Leben, tanzten und sangen. Ein Höhepunkt war die Begegnung mit Bischof Kweka, mit ihm ging es zu einer Kircheinweihung im Buschland. Nächste Station - nach 22 Stunden Busfahrt über Nairobi / Kenia - war dann die katholische Diözese Geita im Westen Tansanias. Auch hier waren immer wieder Jugendliche da, erzählten von ihrer Arbeit in der Gemeinde, hatten eine Rede vorbereitet oder wollten Adressen tauschen. Beispielsweise auf Kome Island, einer Insel im Victoriasee.

Eine Riesenschar Kinder empfing die Gäste und begleitete die Gruppe singend und tanzend ins Pfarrhaus, wo ein fürstliches warmes Abendessen wartete. Dieses bestand meist aus Reis, Süßkartoffeln, Kasawawurzeln, Bohnen und Blattspinat, Ziegenfleisch, Hühnchen, Ugali (fester Maisbrei), grünen gekochten Bananen, Cola und verschiedenen Früchte. Einer der letzten Orte der Reise war die Bischofsstadt Geita und in Sengerema kam es zu einer Begegnung mit Bischof Balina. Im Sommer werden afrikanische junge Leute dann für einen Monat Sachsen besuchen.

Sebastian Hentschel / tdh

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 16 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 16.04.2000

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