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Bistum Magdeburg

Einschnitte bei der Betreuung Behinderter

Caritas, Diakonie und Paritätischer Wohlfahrtsverband schlagen Alarm

Demonstration vor dem Landtag

Magdeburg (ep) -Eine ausreichende finanzielle Absicherung der Einrichtungen für Behinderte haben der Caritasverband für das Bistum Magdeburg, die Diakonischen Werke in der Kirchenprovinz Sachsen und der Landeskirche Anhalts sowie der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen-Anhalt verlangt. Die zur Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen-Anhalt gehörigen Verbände beklagen angesichts ständig wachsender Kosten eine Unterfinanzierung ihres Einsatzes für die Behinderten.

Nach Angaben des zuständigen Abteilungsleiters Holger Masuth vom Diözesan-Caritasverband ist das Sozialministe-rium Sachsen-Anhalts nur bereit, 0,97 Prozent mehr an Mitteln für das Jahr 2002 zur Verfügung zu stellen. "Um aber die bisher vorgehaltene Qualität bei der Betreuung und Versorgung unserer behinderten Menschen zu sichern, sind mindestens 3,44 Prozent erforderlich", so Masuth, der im Diözesan-Caritasverband auch für Pflegesatzangelegenheiten zuständig ist. Die Landesregierung müsse Farbe bekennen und entweder mehr Mittel zur Verfügung stellen oder eingestehen, "dass in Sachsen-Anhalt der Standard der Betreuung nicht gehalten werden kann".

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, demonstrierten am 13. Dezember rund 500 Behinderte, Mitarbeiter der Heime und Werkstättten und Vertreter der Wohlfahrtsverbände vor dem Landtag in Magdeburg und übergaben Landtagspräsident Wolfgang Schaefer einen Forderungskatalog. Schaefer sagte zu, die Liste an die Landtagsfrak-tionen weiterzuleiten. Zuvor hatten die beteiligten Wohlfahrtsverbände beklagt, keine der Fraktionen habe sich der Problematik ernstlich angenommen.

An der Demonstration nahmen neben dem Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes, Ordinariasrat Günther Brozek, und Diözesan-Caritasdirektor Franz-Peter Jorgol unter anderem auch Behinderte und Mitarbeiter des Wittenberger Augustinuswerkes, der Geistig-Behinderten-Einrichtungen Burgkemnitz und Beetzendorf sowie des karitativen Suchthilfevereins ADROME teil.

"Die Schere zwischen den tatsächlichen Kosten und dem, was finanziert wird, wird immer größer", betont Abteilungsleiter Masuth. In der Diskussion mit dem Land über die Qualitätsanforderungen dürften die Einrichtungen bei der Umsetzung dieser nicht allein gelassen werden, so Massuth. Auch weiterhin sollten die Mitarbeiter an den Tarif des Öffentlichen Dienstes Ost angelehnte Gehälter nach AVR erhalten. Schließlich zahle auch das Land BAT. Außerdem müssten die steigenden Aufwendungen der Einrichtungen etwa für Verpflegung, Telefon, Strom und Benzin vom Land finanziert werden.

Sozialministerin Gerlinde Kuppe (SPD) teilte in einer in Magdeburg verbreiteten Erklärung mit, die Behinderteneinrichtungen und die Werkstätten für Behinderte sollen im Jahr 2002 acht Millionen Mark mehr bekommen. "Unser Angebot ist seriös und realistisch angesichts der Gesamthaushaltssituation des Landes." Nach Angaben des Ministeriums leben in Sachsen-Anhalt rund 7000 Menschen mit Behinderung in 150 Heimen. In den 33 Behinderten-Werkstätten gehen rund 7200 Frauen und Männer einer geschützen Beschäftigung nach.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 20.12.2001

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