Kirchenmusik in Erfurt
Bachjahr 2000
Erfurt (pw) - Bach im Jahr 2000: Zum 250 Todestag von Johann Sebastian Bach ist mit der "Kirchenmusik Erfurt im Bachjahr 2000" ein Programm auf die Beine gestellt worden, das den internationalen Vergleich nicht scheuen muss und die Anfahrt nach Erfurt allemal lohnt. Gewohntes und Besonderes machten den Reiz des Erfurter Bachjahres aus, erklärten die Organisatoren Domorganist Silvius von Kessel, Kirchenmusikdirektor Dietrich Ehrenwerth und Predigerorganist Matthias Dreißig bei der Vorstellung ihres ökumenischen Jahresprogramms.
Etwas Besonderes sind zum Beispiel die "Erfurter Bachtage 2000", wie die 29. Woche der Kirchenmusik diesjährig heißt. Dem Jubiläumsjahr ist es zu verdanken, dass die "Woche" 14 Tage lang ist.
Schon der Auftakt am 2. September verspricht ein Konzerterlebnis der besonderen Art: Das international bekannte belgische Ensemble La Petite Bande unter Sigiswald Kuijken bringt mit nur acht Gesangssolisten Bachs H-moll-Messe zur Aufführung. Dabei werden auch die Chorpartien von den Solisten gesungen. Musik, Musiker und die Aufführungspraxis lassen einen außergewöhnlichen Abend erwarten.
Ebenfalls abseits des Gewöhnlichen wird das Konzert "Play Bach" mit Jacques Loussier sein. Der Franzose spielt Bach am 25. August im Dom auf dem Klavier. "Play Bach" ist nur eines von mehreren Sonderkonzerten, die mit der Matthäuspassion am 15. April eröffnet werden.
Orgelmusik darf im Bachjahr natürlich nicht fehlen. Die Orgelkonzertreihen im Erfurter Dom und in der Predigerkirche sollen zwar das "Gewohnte" des Jahresprogramms sein. Aber das kann sich nur auf den Umstand beziehen, dass sie bereits zum traditionellen Erfurter Musikleben gehören. Olivier Latry jedenfalls, Titularorganist an Notre Dame in Paris, gehört zu den ganz Großen unter den zeitgenössischen Organisten. Er wird am 1. Mai im Dom spielen. Hörenswerte Konzerte lassen auch die übrigen Solisten erwarten, darunter Jurata Landbergyte aus Litauen, der Münchner Gerhard Weinberger oder Ewald Kooimann aus Amsterdam.
Bereits stattgefunden haben drei gut besuchte Kantaten-Gottesdienste. Auch sie sind eine Besonderheit des Erfurter Bachjahres. Fast monatlich wird jeweils eine Kantate innerhalb eines Gottesdienstes in wechselnden Kirchen von verschiedenen Kantoreien, Solisten, Instrumentalisten und Kantoren der Stadt Erfurt aufgeführt. "Die ganze Vielfalt der Erfurter Kirchenmusik wird so erlebbar sein", heißt es im Programmheft.
Dort sind selbstverständlich auch die traditionellen Nachtkonzerte im Augustinerkloster zu finden: Drei Auffführungen mit Cembalo (Egino Klepper, Bamberg), Barockvioline (Anne Schumann, Leipzig/London) und Barockvioloncello (Gerhard Darmstadt, Hamburg) als Soloinstrumenten, zwei weitere Aufführungen mit Vocal- und Instrumentenensembles.
Wer sich näher für das Programm interessiert, sollte sich das Programmheft besorgen. Unter dem Titel "Bach - der fünfte Evangelist" ist es mit einer Auflage von 30 000 Stück erschienen. Auf mehr als dreißig Seiten sind alle Konzerte und Gottesdienste der "Kirchenmusik Erfurt im Bachjahr 2000" aufgeführt.
Siehe auch: Pessemitteilung des Bistums Erfurt
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 23.04.2000