Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Auf zwei Minuten

Wer zuletzt lacht...

Pater Damian

Pater Damian MeyerSchon im Mittelalter war es Brauch, an Ostern das Kirchenvolk zum Lachen zu bringen. Der Prediger erzählte einen lustigen Schwank oder einige Witze, oder es wurde ein lustiges Osterspiel in Szene gesetzt. Das Os-terlachen (risus paschalis) hat eine lange Tradition, wenn es auch in der Zeit der Reformation und später - während der Aufklärung - als der Heilsbotschaft unangemessen in Verruf geriet.

Aber warum sollte das Lachen beim Hören der guten Botschaft von Ostern unangemessen sein für "aufgeklärte" Menschen? Eigentlich sollte es nicht nötig sein, einen Witz oder einen Osterschwank zu erzählen, um Grund zum Lachen zu haben. Wenn es ein befreiendes und befreites Lachen gibt, dann das Lachen der Erlös-ten! Ostern lachten die Gläubigen, weil der Auferstandene Tod und Teufel besiegt hat: "Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? (1 Kor 15,55).

In der Hoffnungsgemeinschaft der Kirche haben wir besonders an Ostern Grund zur Freude und zum befreiten Lachen, denn Ostern ist keine Feier eines vergangenen Ereignisses. Das Alleluja gilt nicht dem, was war, Ostern proklamiert einen Anfang, der schon über die fernste Zukunft entschieden hat. Auferstehung sagt: Der Anfang der Herrlichkeit hat schon begonnen. Und was so begonnen hat, das ist daran, sich zu vollenden" (Karl Rahner). Freude und - als ihr Ausdruck - das Lachen ist nicht eine reine Verstandessache, sondern erfasst den ganzen Menschen mit Leib und Seele, kommt sozusagen "aus dem Bauch". Aus der Mitte des Menschen: Wer "herzhaft" lachen kann, lacht am besten. Und unser österliches Lachen sollte ein ansteckendes Lachen werden! Pater Damian Meyer

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 30.04.2000

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps