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Bistum Magdeburg

Kühe und Schafe für Bosnien

Starthilfe aus Leuna

Leuna (tdh) - Während anderswo in Deutschland kaum noch über Bosnien gesprochen wird, setzen die Leunaer Katholiken ihre Hilfsaktionen für kroatische Bosnien-Rückkehrer fort, die während des Jugoslawien-Krieges in ihrer Gemeinde gelebt hatten.

Gegenwärtig sammeln die Leunaer Spenden für Viehkäufe. Für die drei nordbosnischen Dörfer Pecine, Rankovice und Sebecic in der Region Novi Travnik will die Christköniggemeinde je eine tragende Kuh (Preis etwa 1100 Mark) und vier Schafe (120 Mark) bezahlen. Infolge des Krieges waren diese Dörfer sieben Jahre lang unbewohnt. Seit vorigem Jahr sind die völlig zerstörten Siedlungen wieder teilweise bewohnt. Auch die Kirchen sind wieder notdürftig aufgebaut. Für die Kroaten ist das sehr wichtig, weiß der Leunaer Diakon Dieter Falken, der die Hilfsaktion mit initiiert hat. Wenn der Pfarrer wieder im Dorf wohnt und Gottesdienst feiert, ist auch Gott zugegen. Viele der ehemaligen Dorfbewohner leben noch in den völlig überfüllten Städten und haben dort kaum eine Zukunftsperspektive.

Mit Unterstützung aus Leuna könnten einige von ihnen einen neuen Start in ihrem Heimatdorf versuchen. Die Bauern, die durch die Aktion der Christkönigsgemeinde Vieh erhalten, müssen sich verpflichten, drei Jahre lang die geborenen Tiere an andere Bauern weiter zu schenken. In diesem Zeitraum dürfen die Tiere nicht geschlachtet werden. Erst nach dem vierten Jahr gehen sie völlig in den Besitz der Bauern über. Die Pfarrer und die Gemeinderatsmitglieder haben zugesagt, die ordnungsgemäße Abwicklung zu kontrollieren und die Verantwortung gegenüber den Spendern aus Deutschland zu übernehmen. Die Kühe und Schafe sollen auf bosnischen Viehmärkten gekauft werden.

Am 9. Mai wird von Leuna aus ein neuer Hilfstransport in die Region Novi Travnik starten. Geladen werden Lebensmittelpakete, Einrichtungs- und Haushaltsgegenstände, Wäsche, Baumaterial und Saatgut. Gesucht werden noch Ausrüstungsgegenstände für eine kleine Molkerei, Nähmaschinen für eine Schneiderei sowie eine 13 PS starke Gartenfräse für einen Weinberg. Geld- und Sachspenden haben die Leunaer unter anderem in den katholischen und evangelischen Gemeinden ihres Dekanates, aber auch in den katholischen Gemeinden Hohenmölsen, Zeitz und Genthin gesammelt. Mit den Hilfstransporten reagiert die Christkönigsgemeinde auf ein offizielles Hilfeersuchen des Roten Kreuzes von Novi Travnik, das sehr intensiv mit der Caritas in der Region zusammenarbeitet. "Unsere bosnischen Freunde haben große Sorge, dass unsere Hilfsbereitschaft nachlässt", erläutert Diakon Falken. Die Europäische Union hat im Juli vorigen Jahres ihre Hilfeleistungen für Bosnien eingestellt. "Wenn man eine Gruppe von Not leidenden Menschen persönlich kennt, dann fühlt man sich besonders angesprochen", betont der Diakon aus Leuna. Er möchte die Hilferufe aus Novi Travnik nicht ungehört verhallen lassen. Wer ihn dabei unterstützen will, erreicht ihn im katholischen Pfarramt in 06237 Leuna, Hockergasse 3, Telefon /Fax: (0 34 61) 81 31 75.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 30.04.2000

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