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Bistum Magdeburg

Pfarrer Hochenhauer sucht Förderer in aller Welt

Kloster Helfta

Pfarrer Josef Hochenauer mit dem Helfta / Durach (dw) - "Die Benediktinerabtei auf dem Berg Zion in Jerusalem grüßt zum Jahr des Heils 2000 das wieder errichtete Kloster St. Marien in Helfta." Das ist auf der Rückseite einer Postkarte zu lesen, die es jetzt im Kloster Helfta zu kaufen gibt. Abgebildet ist eine Darstellung der heiligen Gertrud von Helfta aus der Benedikts-Kapelle der Jerusalemer Abtei. Pfarrer Josef Hochenauer, ein Priester des Bistums Augsburg, hatte das Motiv durch Zufall bei einer Israel-Reise entdeckt und ließ daraufhin die Postkarte drucken.

Dass Helfta in den letzten Jahren weit über Magdeburgs Bistumsgrenzen hinaus bekannt wurde, ist nicht zuletzt dem Engagement des Pfarrers zu verdanken, der in Durach bei Kempten lebt. In allen Teilen Deutschlands und sogar in Israel, Tschechien, Kuba und Kanada wirbt der reiselustige Priester dafür, dass Menschen für das Kloster beten und spenden. 650 Mitglieder zählt mittlerweile der von ihm gegründete "Initiativkreis Helfta", darunter Bischöfe und ganze Ordenskonvente.

Der süddeutsche Pfarrer sieht in der Begegnung mit Helfta einen "großen Reichtum", auch für sein eigenes geistliches Leben. Angefangen hat seine persönliche Helfta-Geschichte eigentlich eher zufällig. Die Stadt Hettstedt gründete in der Wendezeit eine Städtepartnerschaft mit Neu-Ulm, dem Nachbarort von Josef Hochenauers damaliger Pfarrstelle. Bei einem Partnerschaftstreffen führte der Hettstedter Pfarrer Horst Mittenentzwei ihn erstmals zu den Ruinen des Klosters Helfta.

Angesprochen fühlte Hochenauer sich unter anderem von der Herz-Jesu-Spiritualität der Helftaer Mystikerinnen, die er deutlich von manchen kitschigen Formen der Herz-Jesu-Frömmigkeit unterschieden wissen will. Für ihn bedeutet die Besinnung auf das Herz Jesu, die Mitte des Lebens und Glaubens anzuvisieren, nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen zu glauben. Eng verknüpft damit ist in seinen Augen das Thema der Menschwerdung Gottes. Auf dem Hintergrund der massiven Entwürdigungen, der die Menschheit in den zurückliegenden Jahrzehnten unterlag, fällt ihm die Bedeutung dieser Botschaft besonders in Auge.

Pfarrer Hochenauer war wohl der Erste, der den Plan verfolgte, in Helfta ein katholisches Kloster anzusiedeln. Er war es auch, der diese Idee vor sechs Jahren erstmals Ÿbtissin Assumpta Schenkl, der heutigen Oberen des Klosters Helfta, vortrug. Bei den schwierigen Kaufverhandlungen zwischen Kirche und Treuhand um das Klostergelände war es Josef Hochenauer, der durch seine politischen Beziehungen den Durchbruch brachte. "Die Kinder aus seinen Religionsunterrichtsklassen haben stundenlang dafür gebetet", erinnert sich seine Mitarbeiterin Dr. Irene Rischawy.

Drei Millionen Mark haben Mitglieder und Förderer des "Initiativkreises Helfta" bis heute für den Wiederaufbau des Klosters gespendet. Viele der Spender haben sich in Pfarrer Hochenauers privatem "Goldenen Buch" von Helfta verewigt. Sogar beim ÷ffnen seiner täglichen Post wird der Priester an Helfta erinnert. Seit einiger Zeit heißt seine Adresse in Durach nämlich "Kloster-Helfta-Straße 1". Er sieht den geistlichen Ort nicht zuletzt auch als eine Stätte, die zum Voranschreiten der inneren Einheit Deutschlands beitragen kann. "Helfta ist ein Geschenk, das der Osten einbringt", sagt er. Begegnungen zwischen Ost- und Westdeutschen finden unter anderem bei den Cursillo-Tagen zur Glaubensvertiefung statt, die auf Initiative Hochenauers seit 1994 in Helfta angeboten werden.

Der Initiativkreis Helfta ist einer von vier Vereinen, die sich - bis zur Kloster-Wiedergründung im "Verband der Freunde Helftas" zusammengeschlossen - in den letzten Jahren für Helfta eingesetzt haben.

Für die künftige Begleitung der Kloster-Aktivitäten setzt das Bistum Magdeburg seine Hoffnungen vor allem auf einen neu gegründeten Förderverein. Pastoralamtsleiter Willi Kraning, der Beauftragte des Bistums Magdeburg für den Wiederaufbaus von Helfta, möchte in diesem Verein gerne alle Freunde und Förderer des Klosters sammeln.

Der nächste Höhepunkt, zu dem sich viele Helfta-Unterstützer treffen werden, ist am 29. April um 15 Uhr die Weihe der Orgel in der Klosterkirche St. Marien.



Siehe auch: Kloster Helfta im Internet

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 30.04.2000

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