Die Spuren der Jesuslatschen
TaizÈ
Vielleicht ist ja unter Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, der ein oder andere, der sich an den Besuch von Frère Roger Schutz im Mai 1980 in der DDR erinnert. Ich habe den Gründer der Gemeinschaft von Taizé bei der Jugendwallfahrt im Erfurter Dom erlebt. Ein Satz hat mir damals besonders viel Mut gemacht: "Jeden Freitag beten wir in Verbundenheit mit euch, legen das Kreuz auf den Boden, und jeder legt seine Stirn auf das Holz des Kreuzes. So übergeben wir Christus alles, was uns belastet."
Ein zweites Ereignis im Zusammenhang mit Taizé jährt sich in diesen Tagen zum zehnten Mal: Ostern 1990 fuhren erstmals junge Leute aus der DDR in das südburgundische Dorf. Sabine Leutenegger war damals dabei. Jetzt war sie wieder in Taizé auf Spurensuche. Ihren Beitrag veröffentlichen wir auf Seite 13 aus Anlass des 85. Geburtstages von Frère Roger. Hier ein Ausschnitt:
Zehn Jahre ist es her. Ostern 1990 machten sich zum ersten Mal viele junge Erwachsene aus der "Noch-DDR" auf den Weg in ein abgelegenes südburgundisches Dorf. Sie fuhren nach Taizé, das sie bislang nur vom Hörensagen kannten. Nachdem sie den glänzenden deutschen Westen hinter sich gelassen hatten, fanden manche, sie kämen in eine zweite Heimat: Die Gebäude waren unsanierter, die Straßen holpriger, die Landschaft ungepflegter und weniger zersiedelt. Da klebten zwei Dutzend rohe Bruchsteinhäuser am Hang eines Hügels und oben, auf dem Gelände der Jugendtreffen mit der billig errichteten Versöhnungskirche, die aus einem Meer von Hütten und Zelten herausragt, säumten staubige Wege wild gewachsene Wiesen. Das passte zu den "Jesuslatschen", die hier zum ersten Mal französischen Boden betraten. ...
Siehe auch: TaizÈ im InternetAufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 14.05.2000