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Bistum Dresden-Meißen

Spuren in der Stadt hinterlassen

Klarissenkloster Bautzen

Glückwünsche zum KLosterjubiläumDresden (kpi/rk/tdh) - Im Klostergarten des kleinen Klarissenklosters am Rande von Bautzen herrschte am vergangenen Sonntag Feststimmung. Wo am Morgen unter dem Baldachin Bischof Joachim Reinelt mit den Schwestern und vielen Bautzenern die Messe gefeiert hatte, trat am Nachmittag das Schirgiswalder Kabarett "Die Optimisten" auf.

Viele Katholiken der Bautzener Gemeinde und zahlreiche Freunde der Schwestern waren als Gäste gekommen, denn das stille Wirken der Klarissen hat "in 75 Jahren in der Stadt eine Spur hinterlassen", wie es Mutter Äbtissin Assunta freudig feststellte. An diesem 14. Mai konnte das Kloster der Klarissen sein 75-jähriges Bestehen begehen. Gefeiert wurde an dem Tag, an dem in der katholischen Kirche weltweit für die geistlichen Berufe gebetet wird, das heißt dafür, dass es immer wieder Menschen geben möge, die einer Berufung zum Ordensmann oder zur Ordensfrau folgen oder Priester werden wollen.

1925 waren vier Schwestern und vier Postulantinnen (Bewerberinnen) vom II. Orden des hl. Franziskus aus Wien in das protestantische Sachsen gekommen. Sie ließen sich in Bautzen nieder, bauten und bezogen Kloster und Kirche. Die Schwestern, die seit dem II. Vatikanischen Konzil Klarissen heißen, leben in Klausur, verlassen also das Klos-tergelände nicht. Tag und Nacht halten sie ihre Anbetungsstunden und tun damit einen Dienst, der bei vielen Menschen zu kurz kommt: Mit Gott die menschlichen Probleme zu besprechen. In den Arbeitszeiten dazwischen sind die Schwestern neben dem Klosterhaushalt unter anderem mit dem Versand von Hostien befasst. Gegenwärtig leben zehn Klarissen im Bautzener Kloster.

Dass das Leben vor den Klos-termauern nicht an ihnen vorbeigeht, bewiesen die Klarissen zwischen 1991 und 1993: Sie nahmen Obdachlose auf, solange die Stadt Bautzen noch keine anderen Regelungen gefunden hatte. Ein Betroffener erinnerte sich an die Zeit bei den Schwestern: "Wir wurden eigentlich nach einiger Zeit erst richtig wach und spürten, was die Schwestern für uns taten. Zum Beten hat uns niemand gedrängt. Aber das Fluchen und Schimpfen verbot uns Schwester Assunta strikt!"

Mehr als die vielen guten Worte und Wünsche es sagen konnten, sprach am Festtag eine Ges-te für das gute Verhältnis zwischen Kloster und Stadt: Bautzens Bürgermeister Christian Schramm umarmte die Mutter Äbtissin ganz einfach. Auch am sonnig-heißen Nachmittag hatten die Schwestern die Klausur verlassen und waren mit ihren Gästen fröhlich. Selbstverständlich waren auch Abordnungen aus den benachbarten Klöstern gekommen, beispielsweise Zisterzienserinnen und Nazarethschwestern; sogar aus Washington hatten zwei Klarissen den weiten Weg unternommen, um ihren Mitschwestern zu gratulieren.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 21 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 21.05.2000

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