Adveniat-Gast besuchte die Edith-Stein-Schule
Besuch aus Honduras
Erfurt (pw) - Pater Tony Salinas (37) aus Honduras war sichtlich beeindruckt vom Interesse, das die Klasse 7a der Edith-Stein-Schule seinem Heimatland entgegen brachte. Der Pater besuchte die Schüler im Rahmen einer Informationstour durch deutsche Bistümer, die von Adveniat organisiert war. Im Deutsch-, Geographie- und Religionsuntericht hatte sich die Klasse auf den Besuch vorbereitet und einen Fragenkatalog erstellt. Besonders interessierten die Jungen und Mädchen die Lebensverhältnisse ihrer honduranischen Altersgenossen.
In einem Punkt unterscheiden sich deutsche und honduranische Jugendliche kaum: Jeans und Musik-CDs aus den USA liegen hier wie dort im Trend. Allerdings fehlt den meisten Honduranern das Geld dafür. Selbst ein Kinobesuch bleibt für Jugendliche aus armen Familien, der Mehrheit im Lande, ein unerfüllbarer Traum. Stattdessen müssen die Kinder zum Lebensunterhalt der Familie beitragen - vor allem auf dem Land. "Kinderarbeit gilt als normal", berichtete Pater Salinas, der in der Jugendpastoral und der Priesterausbildung arbeitet und eine Pfarrei mit 100 000 Mitgliedern betreut. Viele Jugendliche würden von einem Leben in den USA träumen. Von der Politik im eigenen Land seien die Menschen enttäuscht. Großes Vertrauen genieße dagegen die Kirche. Die Gottesdienste seien sehr gut besucht. Die Priester würden wie die Armen leben und mit den Bischöfen die Interessen der Armen in die Öffentlichkeit einbringen. Und der Not begegne die Kirche mit sozialen Projekten. Das wirke überzeugend.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 21.05.2000