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Bistum Erfurt

Persönlichen Draht zu Gott finden

Jugendwallfahrt in Erfurt

Polonaise durch dem Erfurter DomErfurt (jk) - Mehr als 2000 Jugendliche haben am vergangenen Wochenende an der Jugendwallfahrt rund um den Erfurter Domberg teilgenommen, die in diesem Jahr unter dem Motto "Passwort: GOTT" stattfand. Dabei sollte der Frage nachgegangen werden, wie man heute einen Zugang zu Gott bemerken und bekommen kann. Welches geheime Passwort hilft dabei vielleicht weiter? Bei der "Passwortsuche" halfen ganz verschiedene Angebote. Zum Beispiel konnten die Jugendlichen in einem Internet-Café im Internet surfen und sich auf verschiedenen Webseiten über die Bistümer, kirchliche Verbände und Einrichtungen und den Vatikan informieren. Bereits am Samstagabend spielte die Band "Et tamen" aus Brandenburg, es gab einen Offenen Treff und beim Nachtgebet waren die Jugendlichen eingeladen, gemeinsam über falsche Gottesbilder nachzudenken und sich der Frage zu stellen, wer Gott eigentlich ist.

Höhepunkt der Wallfahrt war dann der Gottesdienst am Sonntagmorgen, den Bischof Joachim Wanke zelebrierte. Ihm war es sehr wichtig, an dieser Wallfahrt teilzunehmen und in der Predigt die Jugendlichen direkt anzusprechen. Deshalb hat er sogar seine Teilnahme an der offiziellen Pilgerfahrt der Thüringer Katholiken nach Rom anlässlich des Heiligen Jahres um ein paar Tage verschoben und reiste erst später dieser Gruppe nach. In seiner Predigt wies er darauf hin, dass die Menschen schon seit Urzeiten fragen, ob es so etwas wie Gott oder Götter gebe. Auch heute sei Religiosität in Mode. Dabei müsse allerdings gefragt werden, ob es dabei wirklich um Gott oder um eigene Vorstellungen gehe. Er erzählte, dass, als er einmal im bischöflichen Ornat von seiner Wohnung durch die Stiftsgasse zum Dom gegangen sei, ein Kind zu seinem Vater gesagt hätte: "Da kommt der liebe Gott." Dieses Erlebnis sei ein Beispiel dafür, dass Menschen in Bildern von Gott denken. "Für mich aber", sagte der Bischof, "ist Gott keine Kraft, Macht oder eine undefinierbare Lebenskraft. Für mich hat Gott ein Gesicht: Jesus Christus." Gott sei der Unbegreifbare, der nicht ableitbare Urgrund des Seins. Man könne Gott zwar nicht groß genug denken, aber Gott habe ein Herz für jeden. "Du kannst ihm vertrauen, du liegst ihm", so Bischof Wanke. Die Frage sei aber, wie man an Gott herankommen und ihn als Realität erfahren könne. Die Initiative dafür gehe von Gott aus, oft sei er aber ratlos, wie er uns erreichen könne. Selbstverliebtheit verhindere zum Beispiel eine Beziehung, in der Partnerschaft genauso wie zu Gott.

Dieser wolle gesucht werden, aber er dränge sich bei Selbstgenügsamkeit nicht auf. Als Anregung, wie man nach Gott Ausschau halten könne, empfahl der Bischof den Jugendlichen, für einen Monat ein Wort Jesu auszusuchen und es im Alltag zu bedenken und zu leben. Und er schlug vor, sich immer wieder zu erinnern: "Ich gehöre zu Dir, Gott."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 21 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 21.05.2000

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