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Bistum Görlitz

Grundsteinlegung für neues Alten- und Pflegeheim

Caritas Görlitz

Görlitz (cb) - Ein nicht alltägliches Bild: Bischof Rudolf Müller auf einer Baustelle, in der einen Hand eine Kapsel, in der anderen das Aspergil, unter dem Arm die aktuellen Tageszeitungen und Baupläne. Gleich wird er alles zusammen mit den Münzen und einer Festschrift in die Kapsel stecken, diese dann segnen und in den Grundstein versenken. Wie es alter Brauch ist.

"Der eigentliche Bauherr ist Gott und das Fundament Jesus Christus", sagt der Bischof anlässlich der Grundsteinlegung für das neue katholische Alten- und Pflegeheim in Görlitz. "Und dieser Geist soll dem künftigen Heim, das den Namen Hildegard Burjans tragen wird, stets innewohnen." (Hildegard Burjan 1883 in Görlitz geborene Frauenrechtlerin, deren Vermächtnis das soziale Engagement, Barmherzigkeit und die Nächstenliebe ist.) Das neue Heim, betonte der Bischof weiter, ist kein bloßer Ersatzbau, sondern soll eine Pflegestätte mit höherer Wohnqualität werden.

Tatsächlich wird mit dem Neubau des Hildegard-Burjan-Heimes ein "Schnitt" gesetzt: Die beiden bisherigen katholischen Senioreneinrichtungen - das St. Ottostift und das Josef-Negwer-Heim - genügten 1991 nicht mehr den Bedingungen der Mindestheimbauverordnung. Klar war aber für alle, dass es in Görlitz weiter ein katholisches Pflegesheim geben muss und so wurde 1992 beschlossen, anstatt eines kostenintensiven Umbaus ein neues Heim zu bauen. 1995 kam es zu ersten Gesprächen mit den Borromäus-Schwestern; 1998 war der Kaufvertrag perfekt. "Es floss noch viel Wasser die Neiße hinunter bis die Finanzierung gesichert war", meint Rudolf Hupe, der Caritasvorsitzende von Görlitz. Aber es floss in fruchtbare Kanäle. An den 9,8 Millionen Mark Gesamtkosten beteiligen sich der Bund, der Freistaat Sachsen, die Stadt Görlitz, das Deutsche Hilfswerk und der Caritasverband, der die Trägerschaft übernimmt. Ein wichtiger Unterstützer ist auch die St.-Josef-Stiftung Bamberg.

Der Bedarf an betreuten Pflegeplätzen ist in Görlitz groß, leben doch überdurchschnittlich viele ältere Bürger in der Stadt. Im Moment kann der Bedarf nicht abgedeckt werden. Im neuen Heim werden 60 Plätze zur Verfügung stehen in Ein- und Zweibettzimmern. Auf Wunsch können die Bewohner, die bisher im St. Ottostift oder im Josef-Negwer-Heim leben, umziehen. Es wird ein wesentlich angenehmeres Wohnen sein als bisher, besonders auch durch die ruhige, helle Lage des Heimes am Fuße der Landeskrone.

Auch im pflegerischen Konzept wird es Veränderungen geben. So soll die Betreuung nicht mehr den oft noch üblichen Krankenhauscharakter tragen, sondern mehr an den Bedürfnissen der Bewohner orientiert werden. "Natürlich wird auch durch den neuen Heimleiter Bewährtes übernommen", meint Matthias Mitscherlich, der Referatsleiter des Caritasverbandes für Alten- und Gesundheitshilfe. "In den Heimen leben viele Menschen, die pflegebedürftig sind. Aber wir wollen, dass die älteren Menschen so lange wie möglich aktiv bleiben, und wir werden sie dabei unterstützen. Sportangebote, Spaziergänge, Beschäftigung mit dem Einzelnen gehören genauso dazu wie Seniorennachmittage."

Vor allem die Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinden hält Mitscherlich für einen wichtigen Punkt. Das Ehrenamt werde wieder stärker in den Mittelpunkt rücken. Geplant ist auch, dass Veranstaltungen wie etwa Seniorennachmittage gemeinsam durchgeführt werden. Wenn die Unterstützung auch von der Stadt kommt, wie Jörg-Peter Thoms als Stellvertreter für den Oberbürgermeister versicherte, dann verspricht der Neubau tatsächlich mehr als ein Ersatzbau zu werden ...



Siehe auch: Mehr zur Caritas

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 21 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 21.05.2000

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