"...dass wir einfach helfen müssen"
Renovabis II
Dresden (fun/jak) - Ob es die zusammenlegbare Holzkirche für Russland, ein Schulbus für das Kunstgymnasium in Vilnius oder die Unterstützung bei der Aus- und Weiterbildung ist - die Initiativen des Mittel- und Osteuropa-Hilfswerkes Renovabis sind vielfältig. Um diese bekannter zu machen, stellten sich Vertreter und Organisatoren am vergangenen Sonnabend unter dem Motto "Mittags an der Hofkirche" in Dresden öffentlich vor.
Während der Veranstaltung, die zur Eröffnung der diesjährigen bundesweiten Renovabis-Pfingstaktion "Siehe, ich mache alles neu" gehörte, wurden im Besonderen die Länder Russland und Litauen vorgestellt. Abwechselnd zum musikalischen Zwischenprogramm mit der Bigband des St.-Benno-Gymnasiums und Gospels eines Prager Chors stellten Mitarbeiter der von Renovabis geförderten Initiativen ihre Projekte vor und erzählten von ihrer Arbeit. So ist es beispielsweise in Russland sehr wichtig, da die Kirche früher im Untergrund gelebt hat, nun Aus- und Umbau von Kirchenräumen zu fördert und damit gesellschaftliches Leben neu zu initiieren und einen Ort für die Gemeinde zu schaffen. Eine Mitarbeiterin erzählt von einer praktischen Lösung: Eine Holzkirche, die zusammenlegbar transportiert werden kann. Neben dieser und vielen sozialen Aufgaben fördert Renovabis auch Projekte mit der orthodoxen Kirche, wie eine offene ökumenische Ausbildungsstätte.
Im Zusammenhang mit einer Ausstellung von sächsischen und litauischen Schülern, die in Dresden parallel zur Pfingstaktion eröffnet wurde, erzählte eine Schülerin vom Kunstgymnasium in Vilnius von dem Schulbus, den sie ohne die Hilfe von Renovabis nie hätten kaufen können und mit dem sie nun zu Praktika oder Ausflügen ins Land fahren. Außer diesem Projekt fördert Renovabis auch eine Schule für behinderte und nichtbehinderte Kinder und damit eine stärkere Integration von Schule, Kirche und Gesellschaft. Außerdem wird in Litauen die Aus- und Weiterbildung von Lehrern und Katecheten unterstützt. All dies ist nur ein kleiner Teil des Engagements für ein Gebiet von zirka 10 000 Kilometer Länge von Ost nach West. Ingesamt unterstützt Renovabis, gegründet 1993, pro Jahr etwa 1000 zumeist kirchliche Projekte in 27 Ländern. Finanziert werden diese zu zwei Dritteln aus Kirchensteuern, ein Drittel durch Förderer und Spenden, dazu gehört auch die Kollekte am Pfingstsonntag. "Uns geht es in diesem Land so gut, dass wir einfach helfen müssen", ist die Meinung des Bischofs von Dresden-Meißen Joachim Reinelt. Und mit dieser Meinung scheint er bei den Katholiken in seinem Bistum offene Ohren gefunden zu haben. "Die höchste Beitragsziffer in den neuen Ländern kommt aus dem Bistum Dresden-Meißen. Normalerweise spendet jeder Katholik im Durchschnitt eine Mark. Im Bistum Dresden-Meißen sind es zwei Mark", sagt der Geschäftsführer von Renovabis Eugen Hillengass.
In einer Pressekonferenz verwies Bischof Joachim Reinelt zudem auf die zahlreichen Aktivitäten im Bistum Dresden-Meißen. So auf grenzüberschreitende Gemeindearbeit und den Verein Humanitas St. Martin in Altenburg. Aber auch die katholischen Sorben engagieren sich für Osteuropa, beispielsweise in der Bosnienhilfe. Ein Benefizkonzert in Panschwitz-Kuckau erbrachte erst kürzlich rund 2600 Mark für dieses Anliegen. Pater Eugen Hillengass machte zudem Mut, den Blick weiter auf die Nachbarn im Osten zu richten, dies sei wichtiger als nur zu spenden.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 28.05.2000