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Bistum Görlitz

Das brachte uns auf die Palme

BDKJ

Cottbus (tdh) - In einem offenen Brief hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Görlitz Äußerungen des Leiters des Mobilen Beratungsteams in Brandenburg, Wolfram Hülsemann, kritisiert. "Wenn Sie der Meinung sind, dass es innerhalb der Kirchen Kräfte gibt, die nur unzureichend" auf das Problem des Rechtsextremismus in Brandenburg reagieren, "nennen Sie Ross und Reiter beim Namen. Tun Sie das nicht, verletzen Sie zu unrecht viele engagierte Mitchristen", heißt es darin. Hülsemann hatte kürzlich eine verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber dem Rechtsextremismus in Brandenburg beklagt. Mit Blick auf die Kirchen sagte er, die Gemeinden würden sich zwar oft moderierend und klärend einmischen, aber insgesamt sei das kirchliche Engagement noch unzureichend (Tag des Herrn, Nr. 20, S. 16).

"Dass Sie ausgerechnet den Kirchen die schlechteste Note ausstellen ..., brachte uns - um es einmal salopp zu sagen - auf die Palme!" Der BDKJ sei Teil der Kirche und fühle sich deshalb herausgefordert, heißt es in dem Brief weiter. Auch der Jugendverband vertrete die Meinung, "dass eine zunehmende Gleichgültigkeitskultur in unserer Gesellschaft extremistischen Ideologien Vorschub leistet. Es gibt nichts zu beschönigen! Wer Gewalt und Rechtsbruch abwehren will, braucht eine wehrhafte Gesellschaft, keinen Polizeistaat."

Den Äußerungen von Hülsemann hält der BDKJ eine Reihe von Aktivitäten besonders in der Jugendarbeit entgegen: Genannt werden die Veranstaltungen im Don-Bosco-Haus Neuhausen, bei denen den Teilnehmern vermittelt werde, "dass es auf ihr Zutun und ihr Engagement ankommt, um Gesellschaft und Kirche zu gestalten und zukunftsfähig zu machen". Außerdem habe der BDKJ Görlitz "im März 1999 sofort auf die Vorfälle in Guben reagiert, bei denen der Algerier Omar Ben Noui zu Tode gehetzt wurde. Innerhalb von 30 Tagen haben wir ein Benefizkonzert organisiert und veranstaltet, um nicht nur dem Kind Omar Ben Nouis finanziell weiterhelfen zu können - übrigens zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde Gubens. Es wurde bei dem anschließenden Schweigemarsch darüber hinaus unmissverständlich deutlich gemacht, dass wir Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit entschlossen entgegen treten."

Hingewiesen wird auf die Arbeit im offenen Jugendtreff Cottbus und auf die "vielen kleinen und vielleicht unscheinbaren Aktionen", die in der Jugendarbeit in den Pfarrgemeinden geschehen. "Ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl und Mut zur Differenzierung stünde Ihren Äußerungen in Zukunft gut an", heißt es am Ende des Briefes, in dem der BDKJ außerdem seine Gesprächsbereitschaft signalisiert.



Siehe auch: Der Bund der katholischen Jugend im Internet

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 22 des 50. Jahrgangs (im Jahr 2000).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 28.05.2000

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