Klimaveränderung
Pater Damian
Unser Alltag besteht aus lauter Begegnungen: Mit der Familie, den Nachbarn, mit Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz, mit dem "Chef", mit Freunden, mit Bekannten und Unbekannten ... Wir können nicht mit Bestimmtheit sagen, wie wir bei einer Begegnung auf den anderen wirken.
Dagegen wissen und spüren wir intuitiv, wie andere auf uns wirken: Strahlen sie Wärme oder Kälte aus? Fühlen wir uns wohl oder unwohl bei der Begegnung? Fühlen wir uns bestätigt, werden wir bejaht oder in Frage gestellt? Solche und noch viele andere Aspekte gehören zur komplizierten Struktur der menschlichen Begegnung und Kommunikation. Jede Begegnung mit einzelnen oder auch Gruppen vom Menschen hat oder schafft eine bestimmte Atmosphäre, sozusagen eine Wetterlage: Heiter und freundlich, warm und angenehm oder eisig, stürmisch, drückend und gespannt wie vor einem Gewitter.
Wie wir auf andere wirken und was wir ausstrahlen, hängt nicht nur von unseren Worten ab. Wichtig ist auch unsere Gestik und vor allem unser Gesichtsausdruck. Ist unser Lächeln ein Strahlen von innen heraus oder aufgesetzt? Strahlen wir Wärme und Freundlichkeit oder Kälte, Gleichgültigkeit oder sogar Ablehnung aus? In bestimmtem Maße ist jeder für das Klima seiner Umgebung verantwortlich. Wir alle kennen Menschen mit der kostbaren Begabung, eine freundliche und entspannte Atmosphäre zu schaffen. In ihrer Gesellschaft fühlt man sich einfach wohl. Sie sind wie die Sonne, von der der Lyriker Hans Kruppa sagt: "Du schenkst uns Wärme, / hilfst uns lächeln, / machst die Haut dunkler / und das Gemüt heller; / du verschwendest dich Tag und Nacht, / brennst auch für uns, / wenn Wolken dir / den Weg versperren / zu unseren Herzen. // Hätten wir nur einen kleinen Teil / deiner Freigebigkeit, / wir wären um / ein Vielfaches sonniger- / und ähnelten weniger / finsteren Gewitterwolken, / die sich andonnern, / wenn sie zusammenstoßen.
Pater Damian Meyer
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.06.2000